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MINT-Absolventen werden immer gesucht.

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Nationaler MINT-Gipfel: Industrie sucht Talente schon im Kindergarten

Rechnen, Programmieren, Tüfteln - jungen Menschen mangelt es zu häufig an diesen MINT-Kompetenzen, finden Manager. Daimler, Siemens und andere treffen sich deshalb mit der Politik in Berlin.

Auch Minuten, nachdem der Gong läutete, war Dieter Zetsche immer noch nicht auf seinem Platz. Und das ausgerechnet auf einer großen Veranstaltung, in der es im weiteren Sinne um Schüler und Vorbilder geht. Der Vorstandschef des Autobauers Daimler kam etwas zu spät zum 2. Nationalen MINT-Gipfel in die Mosaikhalle bei Siemens in Berlin-Spandau. Es ist das Jahrestreffen des MINT-Forums, das sich mit der Zukunft der Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik befasst.

Immerhin hatte Zetsche einen guten Grund für die Verspätung. Der prominente Manager aus Stuttgart war in einer Grundschule in Tempelhof aufgehalten worden, wo er sich ein Bild von der Kreativität und Technikbegeisterung von Viertklässlern gemacht hatte. „Die Autos, die die Schüler gemalt haben, konnten mindestens fliegen und Seifenblasen produzieren“, berichtete Zetsche. Diese kindliche Begeisterung sei für ihn ein Schlüssel zur Verbesserung der naturwissenschaftlich-technischen Bildung.

MINT für alle. Noch-DGB-Chef Sommer und Daimler-Vorstand Zetsche.
MINT für alle. Noch-DGB-Chef Sommer und Daimler-Vorstand Zetsche.

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Mangelnde MINT-Kompetenzen der jungen Deutschen sind das große Sorgenkind der Industrie. So ergab die jüngste PISA-Studie, dass rund zwanzig Prozent der deutschen 15-Jährigen Probleme haben, Fahrkartenautomaten zu bedienen. Die Betriebe haben also Schwierigkeiten, ausreichend qualifizierte Fachkräfte zu rekrutieren. Das ist ein Grund, warum die MINT-Fächer mittlerweile eine schlagkräftige Lobby haben: In ihrem Forum haben sich mittlerweile 28 Stiftungen und Verbände, darunter die Siemens- und die Bosch-Stiftung, zusammengeschlossen, um die Aus- und Weiterbildung in diesen Fächern zu fördern.

Die Mitglieder des MINT-Forums haben aber nicht nur die Ausbildung von Fachkräften für die Zukunft im Blick. Sie wollen die naturwissenschaftlich-technische Bildung ganz allgemein fördern. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Sylvia Löhrmann (Grüne), erinnerte daran, dass Technik unser Denken und Handeln in Zukunft immer stärker prägen werde. Aus diesem Grund werde gesellschaftliche Teilhabe ohne entsprechenden Kompetenzen nicht mehr möglich sein.

In diesem Sinne forderte Thomas Sattelberger, einer der Sprecher des MINT-Forums, Talente ebenso in der Breite wie in der Spitze zu fördern. Besonders wichtig sei es, Jugendliche für diese Fächer zu interessieren, die bisher kaum Zugang dazu gefunden hätten. Das seien vor allem Kinder aus Nichtakademiker- und Zuwandererfamilien, aber auch Mädchen. Der Schlüssel liege darin, Kinder schon während ihrer Kindergarten- und Schulzeit für Technik zu begeistern. Diesen Gedanken wusste Dieter Zetsche recht pragmatisch auf den Punkt zu bringen: „Je früher das Investment, desto höher die Rendite.“ 

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