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Zwei junge Männer mit einem kleinen Jungen auf dem Arm halten ein Smartphone in die Kamera.

© Sven Hoppe/dpa

Bildungsangebote für Flüchtlinge: Einsteigen in Sprache und Arbeit

Das Bundesbildungsministerium will Flüchtlingen Hilfe zur Selbsthilfe bieten, etwa beim Deutschlernen – und qualifiziert die ehrenamtlichen Helfer.

Viele Bundesbürger helfen Flüchtlingen, Deutsch zu lernen, eine Wohnung zu finden oder sich im Krankenhaus zu verständigen. Dieses zivilgesellschaftliche Engagement hat am Dienstag Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) gewürdigt – und den Ehrenamtlichen Hilfe versprochen. Mit 19 Millionen Euro jährlich werde das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ab 2016 die Qualifizierung ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer zu „Lernbegleitern“ fördern. Der Volkshochschulverband werde bundesweit entsprechende Kurse anbieten. Diese Qualifikation der Helfer gehört zu einem Integrations-Paket, das der Bund zunächst bis 2017 mit insgesamt 130 Millionen Euro finanzieren will.

Online-Angebote helfen beim Deutschlernen

Hilfe zur Selbsthilfe soll auch die vom BMBF in Auftrag gegebene Lern-App „Einstieg Deutsch“ bieten. Der Online-Kurs soll die vielen Flüchtlinge, die über ein Smartphone verfügen, zum selbstständigen Lernen motivieren. Und er soll sie hinführen zur bereits bestehenden Lernplattform www.ich-will-deutsch-lernen.de. Eine weitere Lern-App soll berufsbezogene Sprachkompetenzen trainieren – auch mit Themen wie Bewerbungen und Kunden-Kommunikation. Wann die Apps bereitstehen, konnte Wanka nicht sagen. Mit 18,5 Millionen Euro im Jahr will das BMBF kommunale Koordinatoren finanzieren, die Bildungsangebote für Flüchtlinge – etwa Sprachkurse verschiedener Anbieter – organisieren und vermitteln.

Vorschulkinder und ihre Eltern will das BMBF über die Bücherpakete der Aktion „Lesestart“ erreichen, die jetzt auf Flüchtlingsheime ausgeweitet wird. Auch hier sollen ehrenamtliche Vorlesepaten dabei unterstützt werden, sich auf die Arbeit mit Flüchtlingskindern vorzubereiten. Koordiniert wird die mit 300 000 Euro jährlich veranschlagte Maßnahme von der Stiftung Lesen.

"Jeder soll das machen, was er gut kann"

Für die hohe Zahl an Kindern und Jugendlichen, die die Schulen aufnehmen, dagegen sieht sich Wanka nicht zuständig. „Die Länder haben die Aufgabe, Willkommensklassen einzurichten, da ist der Bund in keiner Weise tangiert.“ Die Forderung des SPD-Fraktionsvizes im Bundestag, Hubertus Heil, das Kooperationsverbot aufzuheben, damit der Bund angesichts steigender Schülerzahlen ein neues Ganztagsschulprogramm auflegen könnte, lehnte die Ministerin brüsk ab. Angesichts der großen humanitären Verantwortung solle nicht erneut über die Kompetenzen diskutiert werden, vielmehr „sollte jeder das machen, was er gut kann“.

Wege in die Berufsausbildung und in den Job

Ein Schwerpunkt von Wankas Flüchtlingsprogramm liegt auf der beruflichen Bildung. Hier fördert das BMBF mit 250 000 Euro jährlich zusätzliche Potenzialanalysen, die nun auch neu angekommenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zugutekommen sollen. Bisher gibt es sie für Siebt- und Achtklässler, die in Gesprächen mit Pädagogen und Experten aus der beruflichen Bildung ergründen sollen, welche Ausbildung für sie infrage kommt. Erste Erfahrungen etwa mit jungen weiblichen Flüchtlingen, die so für eine Malerlehre interessiert wurden, seien vielversprechend, sagte Wanka.

Bei weiteren Programmen geht es um die Anerkennung beruflicher Qualifikationen, die Geflüchtete mitbringen – und um die interkulturelle Kompetenz von Ausbildung. Für sie solle ein „niedrigschwelliges, interkulturelles Training zur Sensibilisierung“ entwickelt werden, sagte Wanka.

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