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Deborah Persaud

© dpa

Erfolg gegen HIV: Erneut Aidsvirus bei Baby verdrängt

In der Forschung gilt: Einmal ist keinmal. Nun ist es Ärzten zum zweiten Mal gelungen, ein HIV-positives Baby durch eine frühe, aggressive Behandlung vom Aidsvirus zu befreien.

Die Therapie bewahre Kinder vermutlich davor, dass sich die Viren in einem Reservoir verstecken können, berichtete Deborah Persaud von der Johns Hopkins-Universität in Baltimore auf der Konferenz für Retroviren und opportunistische Infektionen (CROI) in Boston.

Ähnlich wie das „Mississippi-Baby“, das vor einem Jahr Schlagzeilen machte, hatte das Baby aus Kalifornien keinen leichten Start ins Leben. Seine Mutter hat Aids im fortgeschrittenen Stadium, außerdem ist sie psychisch krank. Sie nahm die antiretroviralen Medikamente nicht, die Ärzte ihr verschrieben hatten. Das Kind infizierte sich vor oder während der Geburt im Miller-Kinderkrankenhaus in Long Beach. Bereits im Blut und im Nervenwasser, das Ärzte um Audra Deveikis dem Baby nach vier und nach 36 Stunden abnahmen, fanden sie Virenerbgut.

Das Baby war gerade vier Stunden auf der Welt, als seine Therapie mit drei Medikamenten begann. Ab dem sechsten Lebenstag nahm die Viruslast ab, ab dem elften Tag konnten Deveikis und ihre Kollegen selbst mit extrem sensiblen Tests keine vermehrungsfähigen Viren und keine Reservoirs nachweisen – obwohl das Kind nicht zu den Menschen gehört, die HIV von Natur aus gut kontrollieren können. Um sicherzugehen, gaben die Ärzte ihm ab dem vierten Lebensmonat noch ein weiteres Medikament.

Mittlerweile ist das Baby neun Monate alt, das Virus ist nicht zurück. Von „Heilung“ will Persaud trotzdem nicht sprechen. Es muss weiterhin Medikamente nehmen. In den nächsten Monaten soll eine Studie des Forschungsnetzwerkes „Impaact“ (International Maternal Pediatric Adolescent Aids Clinical Trials) mit insgesamt 60 Babys starten. So wollen die Forscher eine einheitliche Therapie finden und schauen, ob man sie nach drei Jahren gefahrlos beenden kann.

Bei dem Kleinkind aus dem Bundesstaat Mississippi war das anders. Als es anderthalb Jahre alt war, ist seine Mutter mit ihm für sechs Monate verschwunden. Sie gab ihm eigenmächtig keine Medikamente mehr. Zwei Jahre ist das her. Trotzdem können die Ärzte auch bei ihm keine Viren mehr nachweisen.

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