
Vom Lesedrama zum Rededrama. Claudia Bossard inszeniert Schillers Klassiker am Deutschen Theater als Diskurs-Potpourri im Retro-Chic. Das Reclam-Regal probt den Aufstand.

Vom Lesedrama zum Rededrama. Claudia Bossard inszeniert Schillers Klassiker am Deutschen Theater als Diskurs-Potpourri im Retro-Chic. Das Reclam-Regal probt den Aufstand.

Dieses „German Jewsical“ ist eine echte „East Side Story“: Die Ost-Berliner Künstlerdynastien Langhoff und Brasch entsenden zwei ihrer jüngsten Vertreter zu einem wilden Ritt durch eine exemplarische jüdische Familiengeschichte.

Sebastian Nübling adaptiert „Let Them Eat Chaos“ und Anita Vulesica bringt „Eine Minute der Menschheit“ auf die Bühne. Dabei spielen personifizierte Klischees eine zentrale Rolle.

Falk Richter inszeniert sein neues Stück „Hannah Zabrisky tritt nicht auf“. Das Theater schaut sich dabei zu, wie es Frauen über fünfzig behandelt. Eine Darstellerin glänzt ganz besonders.

Könnte ein neuer Hit im Repertoire werden: Antú Romero Nunes hat am Berliner Ensemble William Shakespeares Verwechselungskomödie „Was ihr wollt“ inszeniert.

Ein Sextape mit Paris Hilton wurde einst zum erfolgreichen Porno – gegen ihren Willen. Dieser Fall ist Ausgangspunkt für das beklemmende Stück „Call me Paris“ von Yana Eva Thönnes.

Am Deutschen Theater werden in „Die Marquise von O. und –“ reale Vergewaltigungsfälle schockierend nüchtern aufgearbeitet. „Die drei Leben der Hannah Arendt“ nähert sich der jüdischen Denkerin.

Stoff für fünf Abende an einem einzigen – kann das gut gehen? Ersan Mondtags „Das Rote Haus“ will ungeheuer viel. Und inspiriert trotzdem.

Vegard Vinge, Ida Müller und Trond Reinholdtsen sind zurück an der Volksbühne. Ihre achtstündige Inszenierung von Ibsens „Peer Gynt“ landet wie ein Ufo und fährt auf, was sie vor 14 Jahren zum Aufreger machte.

Ein irakisches Opfer des IS erzählt vom Grauen der Gewalt, die Schauspielerin Ursula Lardi beschreibt den Reiz ihrer Bilder. Und Milo Rau fürchtet Klagen aus Österreich.

Schaubühnen-Chef Thomas Ostermeier bringt Henrik Ibsens Klassiker „Die Wildente“ etwas klischeehaft auf die Bühne. Das Moralgerangel wirkt mitunter unfreiwillig wie eine Komödie.

Tschechow mal anders: Die Komödie am Kurfürstendamm – zu Gast im Berliner Ensemble – zeigt die deutschsprachige Erstaufführung von „Vanya“.

Eine künstlerische Aufarbeitung der Geschichte Gisèle Pelicots, muss das sein? Ja, es muss sein. Und es funktioniert, wie Servane Dècle und Milo Rau in Wien beweisen.

Die „Autor:innentheatertage 2025“ am Deutschen Theater Berlin liefern einen Blick auf aktuelle Themen und Stoffe im Theater. Eine Vorausschau auf elf Festivaltage.

Mängelwesen Mann. Regisseurin Anne Lenk geht Ernst Tollers komplexes Stück über das Drama eines verwundeten Weltkriegs-Veteranen am DT ironisch an.

Der palästinensisch-israelische Schauspieler Yousef Sweid versucht mit seiner Solo-Performance „Between the River and the Sea“ in einem Konflikt zu vermitteln. Dabei hilft auch Humor.

Ensemble und Regie lassen es ordentlich krachen bei der Premiere von „Hospital der Geister“ nach Lars von Triers Fernsehserie. Das ist unterhaltsam, was fehlt ist eine konzeptionelle Schärfung.

Zwei neue Gegenwartsstücke: „Ex“ von Marius von Mayenburg in der Schaubühne und „Der Liebling“ von Svenja Viola Bungarten im Deutschen Theater.

Der Schweizer Regisseur kehrt mit der Inszenierung von „Wachs oder Wirklichkeit“ an die Berliner Volksbühne zurück. Das Stück wird man sich merken – nicht nur wegen des Wachsfigurenkabinetts.

In Dušan David Pařízeks Inszenierung tritt Stefanie Reinsperger als „Fleischkönigin“ von Chicago auf. Bei ihrem Höchsleistungsmonolog drängt es allerdings viele zum Pausengetränk.

Fortsetzung der Berlinale mit dramatischen Mitteln: Die kurdisch-österreichische Regisseurin Kurdwin Ayub debütiert an der Berliner Volksbühne - ihre „Weiße Witwe“ ist eine Farce.

Regisseur Christian Weise klopft in seiner Gorki-Inszenierung Georges Bizets berühmte Oper auf ihre kulturellen blinden Flecken ab. Das Ergebnis macht großen Spaß, ohne zu belehren.

Kann man das Böse bekämpfen, indem man es ignoriert? Meo Wulf und Christine Groß zelebrieren den Versuch, bevor der Mist der Welt sie einholt.

Ein todkranker Sohn erinnert sich an seine Familie: Hakan Savaş Mican hat Necati Öziris preisgekrönten Roman „Vatermal“ als Theaterstück inszeniert.
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