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Regehly

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Kolumne: Heik Afheldt trifft Gründer Martin Regehly

Martin Regehly (31) ist Gesellschafter und Managing Director der greateyes GmbH Berlin in Adlershof. Der Diplom-Physiker und Doktor der Physik stammt aus Köpenick.

Adlershof scheint schon fast ein Berliner Silicon Valley zu sein. In einem der vielen modernen Gehäuse, in denen die Welt von Morgen ausgebrütet und vorbereitet wird, klingele ich bei der Firma „greateyes“. Ein junger Mann empfängt mich, schmaler Kopf, auffallend starke Augenbrauen, offenes Hemd, ungemein höflich. Der Assistent der Geschäftsleitung, denke ich. Nein, der junge Doktor der Physik ist der Gründer, Hauptgesellschafter und Geschäftsführer himself. Gerade mal 31 Jahre alt, entwickelt und verkauft der ehemalige Preisträger von Jugend forscht (1998) mit seinem jungen Informatik-Partner Michael Menz hoch- auflösende digitale Spezialkameras.

Mit ihnen kann man viel Spannendes machen. Ihr Hauptanwendungsgebiet ist heute der Test von Solarmodulen. Die Kunden sitzen gleich nebenan und auch Forscher der Humboldt-Uni wie die Arbeitsgruppe Photobiophysik, mit denen sie neue Anwendungen zum Beispiel in der Krebstherapie entwickeln. Ein Riesenvorteil im Wissenschaftspark Adlershof.

Gegründet haben sie „greateyes“ im April 2008 . Entscheidend war sein „Exist-Gründerstipendium“, das für ein Jahr wissenschaftliches Arbeiten und die Vorbereitung einer Gründung finanziert. Rat kam von der Humboldt-Innovation GmbH. Ein Auftrag für einen Prototyp hat das Geld für das erste Jahr gebracht. Den Umsatz von 140 000 Euro wollen sie in diesem Jahr verdoppeln. „Es läuft phantastisch“, sagt der junge Unternehmer, mit ihren Produkten seien sie am Puls der Zeit und zudem in einer Boombranche. Selbst in Indien haben sie schon Kunden. In den nächsten zehn Jahren wollen sie „organisch“ in verschiedenen Märkten wachsen, mit 20 bis 30 Mitarbeitern mindestens fünf Millionen Euro umsetzen – und vor allem Herr im eigenen Hause und auch in Adlershof bleiben.

Für den jungen Köpenicker, Schüler der „Russenschule“ in Ost-Berlin, den ehemaligen Studenten der Physik und Elektrotechnik in Illmenau und Diplomanden der HU in Berlin ist das ein irgendwie logischer Weg. Sein Vater war Ingenieur der Fernsehtechnik. Als Schüler hatte der Sohn in ihrem Einfamilienhaus am Müggelsee bereits ein Labor im Keller. Die Richtung für das Studium war klar. In seinem halben Jahr in Boulder/USA zur Vorbereitung seines Diploms konnte er an den Kamerasystemen der Cassini-Raumsonde mitarbeiten, die in sieben Jahren die Saturn-Ringe erforschen soll. Das war faszinierend für ihn. Aber trotz aller Verlockungen drüben, den tollen Sport und die 1A-Labore wollte er zurück „ins Leben“ nach Berlin.

Hier lebt er jetzt in Prenzlauer Berg mit seiner Frau. Die Biologin arbeitet in der Krebsforschung an der Charité. Kennengelernt haben sie sich bei einem Ehemaligen-Treffen von Jugend forscht in Osnabrück. „Discover what the eye can´t see“ steht heute auf seiner Visitenkarte. Auf dem Weg dahin war übrigens sein alter VW-Käfer abgebrannt.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels.

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