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Die neue Gemeinschaftsunterkunft an der Freudstraße.

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Streit um Flüchtlingskinder eskaliert: "Desaströse Praktiken"

Spandaus Bürgermeister wirft dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten Ignoranz und Unprofessionalität vor.

Der Streit zwischen dem Bezirk Spandau und dem Integrationssenatorin Elke Breitenbach (Linke) unterstellten Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) ist weiter eskaliert. Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) hat dem Amt am Donnerstag „desaströse“ Praktiken vorgeworfen. „Die Zeit des Übens“ müsse dort endlich vorbei sein, er fordere vom LAF endlich ein „professionelles Belegungsmanagement“.

Für 46 Kinder fehlen die Schulplätze

Zuvor hatte das LAF dem Bezirk mitgeteilt, dass es nicht bereit ist, von seiner umstrittenen Planung abzuweichen. Wie berichtet, hatte das Amt erst am 4. Oktober mitgeteilt, dass es beabsichtigt, in der kommenden Woche Familien mit insgesamt 46 grundschulpflichtigen Kindern aus einer Notunterkunft in der Marburger Straße (Charlottenburg-Wilmersdorf) in die neue Gemeinschaftsunterkunft an der Freudstraße unweit der Stadtgrenze in Spandau zu verlegen. An den Spandauer Schulen gibt es aber keine freien Plätze, das LAF hält es für zumutbar, dass die Kinder täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihren bisherigen Schulen in Charlottenburg fahren.

Dass Kinder „durch die halbe Stadt fahren“, komme zumindest für Erst- und Zweitklässler „nicht in Frage“, betonte Helmut Kleebank. Wie berichtet, wird er bei seiner Kritik an der Praxis des LAF von der Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Sandra Scheres (SPD), unterstützt. Erst gestern habe man vom Amt eine Liste mit den Namen und dem Alter der Kinder erhalten, aus der aber nicht die jeweiligen Klassenstufen hervorgehen. Der Bürgermeister warf dem LAF „totale Ignoranz“ vor. Dass die Notunterkunft in der Marburger Straße geschlossen und die Gemeinschaftsunterkunft in der Freudstraße eröffnet werde, stehe „seit Monaten“ fest. Wenn es dem Bezirk aufgrund der mangelnden Vorabinformation jetzt nicht gelinge, die Kinder an Spandauer Schulen unterzubringen, sei es an der Zeit, dass sich der Senat mit der „Unprofessionalität“ des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten befasse.

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