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Einer der Hauptangeklagten, Onur U. (20), während des Prozesses im Landgericht Berlin. Er und fünf weitere Angeklagte wurden zu mehreren Jahren Gefängnisstrafe verurteilt.

© dpa

Nach Schuldspruch im Fall Jonny K.: Verurteilte legen Revision ein

Drei der sechs nach der Prügelattacke auf Jonny K. Verurteilten haben inzwischen Rechtsmittel eingelegt, um sich gegen die verhängte Gefängnisstrafe zu wehren. Alle Schläger hatten auf Bewährung gehofft.  

Vier Tage nach dem Urteil im Prozess um die tödliche Prügelattacke gegen den 20-jährigen Jonny K. haben inzwischen drei der sechs Angeklagten Revision eingelegt. Nach dem Haupttäter Onur U. seien das der 25-jährige Bilal K. und der 21-jährige Melih Y., bestätigte am Montag ein Justizsprecher. Der Richterspruch muss somit durch den Bundesgerichtshof (BGH) geprüft werden. Alle Verteidiger hatten auf eine Bewährungsstrafe plädiert.

Das Berliner Landgericht hatte den 20-jährigen Onur U. am Donnerstag wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu viereinhalb Jahren Jugendhaft verurteilt. Bilal K. und Melih Y. erhielten jeweils zwei Jahre und acht Monate Haft. Sie wurden wie die weiteren Schläger der gefährlichen Körperverletzung sowie der Beteiligung an einer Schlägerei schuldig gesprochen. Der Anwalt von U. hatte bereits am Freitag Revision eingelegt. Die Strafe für Onur U. sei unangemessen hoch und das Urteil falsch, teilte er mit. Es müsse nun überprüft werden, ob der Grundsatz „im Zweifel für den Angeklagten“ vom Landgericht eingehalten worden sei.

Jonny K. war mit Freunden unterwegs, als sie in der Nacht zum 14. Oktober 2012 völlig grundlos attackiert wurden. Auslöser und derjenige, der Jonny K. den ersten Schlag versetzte, sei Onur U. gewesen, befanden die Jugendrichter. Sie sprachen von einer Mischung aus „Dummheit, Arroganz, Unverschämtheit und Aggressivität“. Alle anderen Angeklagten hätten sich „total bedenkenlos“ an dem Angriff beteiligt. Jonny K. sei auch noch getreten worden, als er bereits am Boden lag. Er starb nur Stunden später an Hirnblutungen. Sein 29-jähriger Freund, auf den der Ex-Amateurboxer Onur U. mehr als zehn Mal mit Fäusten eingeschlagen hatte, erlitt massive Verletzungen im Gesicht.

Keiner der sechs Angeklagten, gebürtige Berliner mit türkischen und griechischen Pässen, hatte Verantwortung für den Tod des Schülers übernommen. Sie hätten nur einmal getreten oder geschlagen, als Jonny K. noch stand, erklärten mehrere Angeklagte. U. bestritt, Jonny K. berührt zu haben. Er will „nur“ den Freund attackiert haben. Er war nach der Prügelattacke in die Türkei geflohen und erst sieben Monate später zurückgekehrt. Seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft. Alle Mitangeklagten wurden bis zur Rechtskraft eines Urteils von weiterer U-Haft verschont.

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