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Serienbrandstifter vor Gericht: 19-Jähriger legte Kellerbrände – aus Langeweile, gesteht er

Dreieinhalb Monate nach seiner Verhaftung legte ein Serienbrandstifter am Dienstag ein umfassendes Geständnis ab. Seine Verteidigung stößt bei der Staatsanwaltschaft auf wenig Verständnis.

Für sechs Kellerbrände in Lichtenrade ist Kevin S. verantwortlich. Der 19-Jährige war im Dezember erwischt worden. Wieder einmal hatte er in der Groß-Ziethener Straße gezündelt, skrupellos mitten in der Nacht Feuer gelegt. „Ich habe nicht daran gedacht, dass Menschen verletzt werden könnten“, sagte er am Dienstag vor einem Jugendgericht. „Ich wollte irgendwas kaputtmachen und zerstören.“ Dreieinhalb Monate nach seiner Verhaftung legte der Serienbrandstifter vor den Richtern ein volles Geständnis ab.

Der Schüler gab sich selbstkritisch. „Ich war dumm“, sagte er. Nach einem ganz gewöhnlichen Tag, an dem er sich nach der Schule mit Computerspielen befasst und noch einen Film geguckt hatte, wollte er „Wut rauslassen, Gegenstände zerstören“. Den ersten Brand legte er am 4. August um 1.55 Uhr. Die Flammen im Keller wurden schnell entdeckt. Nach seiner zweiten Tat aber mussten Helfer 16 Bewohner aus ihren total verqualmten Wohnungen in Sicherheit bringen. Sechs Kinder und eine Frau kamen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in eine Klinik.

Kevin S. nuschelte eine Entschuldigung. „Wenn ich das jetzt höre – da wird mir richtig schlecht, es tut mir sehr leid“, sagte er nach der Aussage einer jungen Mutter. Sie hatte ihre zweijährige Tochter auf dem Arm, als sie am 6. Dezember aus dem ersten Obergeschoss über eine Feuerleiter ins Freie kletterte. Eine Flucht durch den Hausflur des ebenfalls in der Groß-Ziethener Straße gelegenen Hauses war nicht mehr möglich. In einem anderen Haus war tagelang die Strom- und Wasserversorgung unterbrochen.

Kevin S. schob seine Kriminalität auf starken Alkoholkonsum, der sich seit zwei Jahren durch sein Leben zieht. „Ich war betrunken, wenn ich Feuer gelegt habe“, sagte er. „Der Suff führte auch zu Stress mit meiner Freundin und meiner Familie.“ Es habe viel Streit gegeben und auch zunehmend Ärger mit Polizei und Justiz. Nur zwei Tage vor Beginn seiner Brandserie stand er als Dieb vor Gericht. S. saß zuvor acht Tage in Untersuchungshaft. Damals gelobte er vor der Richterin Besserung. Wirklich beeindruckt von der Haft war er nicht.

„Einzig das Geständnis spricht für ihn“, argumentierte der Staatsanwalt. S. habe Mehrfamilienhäuser angegriffen. „Das zeigt, wie rücksichtslos er gegenüber Menschenleben ist.“ Eine deutliche Strafe sei erforderlich. Er forderte zwei Jahre und zehn Monate Gefängnis.

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