„Aimer, boire et chanter“ von Alain Resnais im Wettbewerb der 64. Berlinale.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 10.02.2014
Unser Kolumnist Harald Martenstein ist seit vielen Jahren Berlinale-Gänger – und vermisste den Zoo-Palast. Nun war er erstmals wieder im renovierten Kino und fühlt sich in der Zeit zurückversetzt. Ein Glück, dass ihn "Nymphomaniac" wieder ins Jetzt holt: Sehen Sie im Video, was Martenstein über den Streifen denkt.
Michelle Yeoh, das ist Martial Arts. Doch in der Feel-Good-Komödie "Final Recipe" geht's ausnahmsweise nur ums Essen. Und das sticht Yeoh beim Kulinarischen Kino beinahe aus - denn wie bei der Kampfkunst waren Koch-Doubles am Set verboten.
Martenstein ist auf der Berlinale akkreditiert - aber so toll ist das gar nicht. Ständig verliert und verlegt er seine Karte. Das führt zu viel größeren Problemen, die - da ist sich Martenstein sicher - Auswirkungen darauf haben, wie er, ja wie alle Kritiker, Filme im Kino tatsächlich wahrnehmen. Nur soviel: Kalahari.
Feo Aladag präsentiert ihren Afghanistan-Film und Catherine Deneuve kommt in den Friedrichstadt-Palast. Schade allerdings, dass Kirsten Dunst nicht zu "The Two Faces of January" kommt. Zum Glück spielt da noch ein anderer toller Schauspieler mit.
Nick Cave ist schon 20.000 Tage alt - und von eben jenem Tag handelt seine Pseudo-Doku „20.000 Days on Earth“. Darin sinniert der "Bad Seeds"-Frontmann über die alten Tage und macht so eine Witzeleien. Besser noch: Endlich wird deutlich, wer Caves tatsächliches musikalisches Vorbild ist.
Der Hollywood-Schauspieler Shia LaBeouf sprengt erst die Pressekonferenz zu Lars von Triers "Nymphomaniac". Und liefert dann einen weiteren bizarren Auftritt ab.
Es gibt die ganz harten Szenen mit Körperbergen, Männern der Totenkopf-SS, minutenlang: Die Dokumentation "German Concentration Camps Factual Survey" zur Befreiung des KZ Bergen-Belsen ist schwer auszuhalten. Nach 69 Jahren wird sie nun uraufgeführt. Das es so lange dauerte, hat seine Gründe.
Mit Bildern begreiflich machen, wie Blinde ganz ohne Bilder leben - gleich drei Berlinale-Filme versuchen, das Nicht-Sehen sichtbar zu machen. Das geschieht mal als brasilianische Pubertätsgeschichte - mal als Besuch in einem chinesischen Massage-Salon.
Zwei aus dem gleichen Holz: Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu spielen erstmals Hauptrollen im selben Film. Und erklären ihrem Publikum, dass sie keinesfalls Stars sein wollen. Dumm nur, dass sie es trotzdem sind.
Martenstein hat seinen ersten Lieblingsfilm der Berlinale. Mit einem Hauptdarsteller ganz nach seinem Geschmack: Er raucht, nervt und belehrt andere über "Europas schlimmste Diktatur". Ehrensache, dass Martenstein dem Darsteller weiterhelfen will.
Er cannes nicht lassen: Durch einen "Nazi"-Aufruf fiel der Regisseur Lars von Trier auf dem Filmfestival in Cannes 2011 unangenehm auf und hielt sich daraufhin mit Äußerungen in der Öffentlichkeit nicht zurück. Nun hat er die Internationalen Filmfestspiele in Berlin zum Anlass genommen, um - optisch - nachzutreten.
Haut ist der Hauptdarsteller: In Lars von Triers erstem Teil von „Nymphomaniac“ geht es vor allem um Sex. Das schreit natürlich nach Skandal, ist aber beim ausdauernden Angucken doch eher ein Skandälchen. Wirklich spannend ist nur eine Passage des Films.