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Eine Polizeimütze

© dpa

Berlin-Spandau: Polizist gibt brutale Prügel-Attacke zu

Ein 41-jähriger Beamter zertrümmerte einem Lokalgast das Gesicht. Nach dem Angriff steht er nun wegen versuchten Totschlags vor Gericht. Auslöser war die Frage, ob er schwul sei.

Der Polizist schlug mit Wucht auf sein am Boden liegendes Opfer ein. „Ich war wie von Sinnen“, gab der Beamte vor Gericht zu. Der 41-jährige Andreas R. war damals privat unterwegs. Er fühlte sich durch eine Bemerkung provoziert und griff einen Handwerker an, mit dem es zuvor in einem Spandauer Café einen kleinen Disput gegeben hatte. Das 46-jährige Opfer kam mit zertrümmertem Gesicht auf eine Intensivstation.

Getreten, geprügelt und den Kopf auf das Straßenpflaster geschlagen

Die Anklage wirft R. versuchten Totschlag vor. Er soll getreten, geprügelt und zudem den Kopf des Opfers mehrfach auf das Straßenpflaster geschlagen haben. Bis ihn Kollegen von dem schwer verletzten Mann wegzogen. Andreas R. hatte kurz nach der Attacke am 27. Oktober behauptet, er sei angegriffen worden. Zeugen sahen es ganz anders. Einen Tag später wurde Polizeiobermeister R. verhaftet.  

Vor den Richtern stand er zu seiner Schuld. Als er das Rocker-Café verlassen hatte, sei er angesprochen worden. Angeblich mit der Frage, ob er schwul sei. „Da sind bei mir alle Sicherungen durchgebrannt“, erklärte R. über seinen Verteidiger. Er habe einen Ausfallschritt gemacht und Handwerker Andreas S. getreten. „Mein Bein traf sein Gesicht“, gestand der Polizist. Sie seien beide zu Boden gegangen. Er habe zugeschlagen. An weitere Details des Angriffs könne er sich aber nicht erinnern. „Ich wollte ihn nicht töten“, sagte R. Warum er derart gewalttätig wurde, könne er sich nicht erklären.

Prügeln gegen Liebeskummer

Die Männer kannten sich nicht, waren mit Bekannten im Lokal. In R. brodelte es vermutlich, weil sich seine Freundin von ihm getrennt hatte. Im Café war es laut und eng. R. pöbelte gegen Handwerker Andreas S., der ihm angeblich „auf die Pelle gerückt“ war. Wenig später drosch er zu. „Stirn, Augenhöhlen, Nasenbein – alles war kaputt“, sagte S. Sein Gesicht wurde mit 40 Schrauben und Platten rekonstruiert. Er muss noch weitere Operationen über sich ergehen lassen. Bis heute kann der selbständige Handwerker nur eingeschränkt arbeiten. Der Polizist bat nun um Verzeihung und kündigte an, dass er seinem Opfer Schmerzensgeld zahlen werde. Der Prozess geht am Donnerstag weiter.

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