
Alles zu seiner Zeit, alles in seiner Geschwindigkeit. Der Nachruf auf einen Pragmatiker

Alles zu seiner Zeit, alles in seiner Geschwindigkeit. Der Nachruf auf einen Pragmatiker

Alles Mögliche konnte sie mit ihrem Körper anfangen, nur das eine nicht. Deshalb baute sie Marionetten

So unerträglich die Anfeindungen auch waren, so sehr half ihm seine Homosexualität, mit seiner Herkunft zu brechen

An der Gitarre war er der Schlechteste in der Band. Also sollte er die Congas spielen

Auf der Straße trug er die farbigsten Jackets, auf der Arbeit war sein Outfit eher ölverschmiert

Da war so viel Leichtigkeit, auch wenn sie einen Eisberg auf den Schultern trug und einen anderen vor sich herschob

Das Sich-Kümmern, das Beschützen war ein Leitmotiv seines Lebens

All die Jahre stieg er in der Hierarchie nicht auf. Und ließ sich die gute Laune nicht verderben

Nach Auffassung seines Vaters war er ein Hallodri. Tatsächlich war seine Laufbahn wechselhaft. Aber auch außerordentlich produktiv

Unordnung um ihn, Ordnung in ihm. Rausgehen und fotografieren, ununterbrochen

Sie war schon beim Radio, als es da sehr anders zuging, anarchisch, frei. Und damit konnte man sogar noch Geld verdienen!

Druckerin war sie und Buchhändlerin, sie fuhr Lkw bis in die Türkei. Und landete beim Film. So viel tat sie, bis es zu viel wurde.

Mit 19 reiste er „nach Europa“. Schließlich dachte er deutsch und fühlte griechisch

Letztlich vereint die Riesenparty und Rotkäppchen in einer Pappkulisse doch etwas Entscheidendes

Etwas Künstlerisches sollte es sein. Doch die Unruhe blieb. Immer Zweifel, immer Ängste. Immer auf der Suche.

Er war Künstler, er lebte von der Kunst. Sei es am Theater, sei es vor Dieter Bohlen

Er vergötterte seine blinde Tochter. Er fuhr mit ihr Tandem, brachte sie zu ihren Klausuren, begleitete sie zu den Gerichtsterminen

Kurz war sie Perlenstickerin. Dann wanderte sie nach Kanada aus, mit 21 Jahren.

Er ist formal Chinese. Doch nicht ein einziges Mal in seinem Leben fährt er nach China

Ein Psychologe in der DDR? Im Sozialismus gab es doch keine kaputten Menschen!

In der DDR machte sie nirgends mit, nach der Wende bei der SPD, der Caritas, der Arbeiterwohlfahrt und in so vielen Gremien. Und war dennoch allein.

Man muss reden, es gibt so viel zu erklären und zu klären, das über den technisch-medizinischen Vorgang hinausreicht

Schon in der Schule war sie die Lahme im Sportunterricht. Ihre Eltern kamen nie darauf, dass es eine Krankheit sein könnte. Mit zwölf dann die Diagnose: Muskeldystrophie.

Manfred Lampe war ein Friseur, der Hausbesuche machte. Und dort sah, wie Zuneigung und Schutz aussehen.
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