Helmut Böttiger feiert das 50-jährige Bestehen eines fulminanten Verlags Immer, wenn in diesen Tagen der Niedergang der Buchkultur beklagt wird und das Leseverhalten bilanziert, fällt irgendwann der des „Diogenes"-Verlags. Und das Rätselraten wird umso größer.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 21.06.2002
Von Malte Lehming Weil ihr Mann sie ständig geschlagen hatte, lief sie eines Tages von zu Hause weg. Doch er fand sie.
Während andere bei dieser WM noch auf ein Wunder warten, auf jenes nämlich, das die Nationalmannschaft ins Finale trägt, wissen andere: Es ist längst geschehen: Deutschland funktioniert weiter! Dabei werden Senats- und Kabinettssitzungen gefährlich abgekürzt, damit Minister, Senatoren, Kanzler kein wichtiges Spiel verpassen, und selbst im Tagesspiegel kann man täglich staunend mit ansehen, wie eine Zeitung ganz ohne ihre Redakteure entsteht.
„Einen Sitzplatz haben oder nicht. Das ist hier die Frage“, schreibt „Le Monde“ über ein deutsches Gastspiel.
Die Deutsche Bank wird exklusiver Sponsor der Berliner Philharmoniker. Die Bank werde von der Spielzeit 2002/2003 an für zunächst drei Jahre das Orchester unterstützen, kündigte Vorstandssprecher Josef Ackermann am Mittwoch an.
Ein Ton wie Samt und Seide, lupenreine Intonation, unerschöpfliche virtuose Energie - das allein genügte schon, um die Geigerin Midori in der Philharmonie einen triumphalen Erfolg zu sichern. Bietet sie doch darüber hinaus mit Max Bruchs Violinkonzert ein Schmankerl der ganz besonderen Art, das bürgerliche Wunschkonzert schlechthin.
Die Einschaltquote war so schlecht wie seit Jahren nicht. Und das will etwas heißen, denn auch die früheren Übertragungen des Deutschen Filmpreises landeten bei Quoten, von denen man nicht geglaubt hatte, sie unterbieten zu können.
Von Jörg Königsdorf Im entscheidenden Moment singt Orpheus nicht. Genau dann, als es gilt, durch die herzbewegende Kraft seines Gesanges den Höllenfürsten Pluto zu rühren und zur Freigabe Eurydikes zu überreden, setzt Carl Heinrich Graun in seiner Orpheus-Oper keine der ansonsten überreichlich vorhandenen Da-Capo-Arien, sondern ein schlichtes Rezitativ: In wohlgesetzter Rede spricht der Sänger und vertraut darauf, mit der Kraft seiner Argumente zu überzeugen.
Von Carsten Niemann Das klassische Opernpublikum liebt die feine Garderobe, gilt als bejahrt und ist im Prinzip eher konservativ. Wenn es in die Berliner Opernhäuser strömt, um sich leidenschaftlichen Gefühlen hinzugeben, dann mischt es sich allerdings problemlos – und vermutlich ohne es zu ahnen – mit einem Teil der schwul-lesbischen Szene.