
In seinem Hit „Black Friday“ benutzt der Rapper Bushido als Sample eine Melodie von Johannes Brahms. Anderer Leute Musik in seinen eigenen Werken zu zitieren, ist eine uralte Kulturtechnik.

In seinem Hit „Black Friday“ benutzt der Rapper Bushido als Sample eine Melodie von Johannes Brahms. Anderer Leute Musik in seinen eigenen Werken zu zitieren, ist eine uralte Kulturtechnik.

Kennen Sie den Ausdruck „Estradenkonzert“? Ein schöner, altmodischer Begriff für populäre Klassikveranstaltungen. Und mit polyglottem Ursprung obendrein.

Wie alle anderen Berliner Orchester auch sind die Philharmoniker in der Sommerpause. Wer Sehnsucht hat, kann ihnen dank eines Dokumentarfilms ganz nahe kommen.

Über hustende Zeitgenossen im Konzertsaal können sich Klassikfans endlos aufregen. Dabei gibt es zwei Sorten von Husten: den aus Langweile - und den respektvollen.

Wenn die Opernhäuser geschlossen sind und die Sinfonieorchester schweigen, wagt es auch der Klassikkritiker mal, in Melodien aus goldenen Unterhaltungsmusik-Zeiten zu schwelgen.

Wenn die sogenannte Hochkultur in der Spielzeitpause ist, gibt es dennoch weiterhin Musiktheater auf Berliner Bühnen: Diverse Musicals füllen das Sommerloch.

Drei Produktionen sind bis zum Spielzeitende noch an der Berliner Staatsoper zu erleben: Sie werden jeweils von potenziellen Nachfolgern von Daniel Barenboim geleitet.

Oft schon sind die klassischen Orchester-Abos totgesagt worden. Doch sie haben einen entscheidenden Vorteil: Wer sie kauft, macht Entdeckungen, die ihm sonst verborgen belieben wären.

Natürlich ist die Akustik nicht ideal, aber bei schönem Wetter entfalten Open-Air-Konzerte unzweifelhaft ihren Zauber. Eine Vorschau auf den Berliner Klassik-Sommer unter freiem Himmel.

Am 10. Juni wird das Stammhaus der Komischen Oper für die dringend nötige Sanierung dichtgemacht. Das Musiktheater bekommt einen tollen Anbau - und das gruslige DDR-Ambiente in den Foyers zurück.

Die Bertelsmann-Stiftung hat ihren „Relevanzmonitor Kultur 2023“ veröffentlicht. Er gibt Aufschluss darüber, was die Bürger für die Kernaufgaben der Staats- und Stadttheater halten.

Die deutschen Rundfunkorchester, -chöre und -Bigbands sind Spitzenensembles. Dennoch wird ihre Existenzberechtigung immer öfter in Frage gestellt. Das wollen sie nicht länger schweigend hinnehmen.

Würden die Berliner Philharmoniker einen jungen Dirigenten, den sie nicht mögen, im Konzert auflaufen lassen? Früher vielleicht. Heute hat das Orchester da subtilere Möglichkeiten.

Die Ankündigung des Deutschen Symphonie-Orchesters, in der kommenden Saison kein Konzert ohne Komponistin zu spielen, erregt die Gemüter – nicht nur der Klassikfans.

Marie Plank und Henrike Brüggen stellen die Werke eines komponierenden Ehepaars vor: In der inspirierenden Atmosphäre der Weltkulturhauptstadt Paris entstand die Musik von Hélène Covatti und Robert Dussaut.

Sie sind treu und sie sind neugierig: Die Besucher und Besucherinnen der Berliner Konzertsäle und Opernhäuser müsste man eigentlich mit Preisen überhäufen.

Hartnäckig hält sich die Mär, Daniel Barenboim sei weiterhin Chefdirigent auf Lebenszeit der Berliner Staatskapelle. Er ist aber nurmehr Gast bei seinem früheren Orchester.

Wenn es um ihr Marketing geht, wollen die Berliner Opernhäuser am liebsten mit den hauptstädtischen Hipstern konkurrieren. Bei der Deutschen Oper ging das jetzt ziemlich schief.

Die Berliner Philharmoniker veröffentlichen auf ihrem eigenen Label drei Aufnahmen von Schostakowitsch-Sinfonien, die sie mit ihrem Chefdirigenten aufgenommen haben.

Dank staatlicher Förderungen sind an der Komischen Oper die Musical-Klassiker so zu erleben, wie es sich die Komponisten einst erträumt haben. In New York kann sich das kein Produzent mehr leisten.

Schön ruhig ist es in den Berliner Komponistenvierteln. Bach, Beethoven und Co werden hier geehrt. Komponistinnen fehlen - und für Richard Wagner gibt es natürlich eine Extrawurst.

Viel Aufmerksamkeit erfährt gerade der Films „Tár“, in dem Cate Blanchet die Chefdirigentin der Berliner Philharmoniker spielt. Klassik-Kenner können darüber nur lächeln - oder sich fürchterlich aufregen.

In diesem Jahr wäre Claudio Abbado 90 geworden. Eine Box mit 257 CDs erinnert an den Dirigenten, der seine Mitmusizierenden stets zu selbstständigem Denken ermutig hat.

Daniel Barenboim geht es mittlerweile wieder so gut, dass er spontan auswärts dirigieren kann. Und die Berliner Philharmoniker bekommen zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Konzertmeisterin.

Auf ein Neues nach der Pandemie: Laut einer Umfrage der Musikergewerkschaft „Unisono“ füllen sich die Konzertsäle und Opernhäuser wieder. Aber die Klassikfans kaufen ihre Tickets jetzt spontaner als früher.

Kinofans besuchen gerne die Drehorte ihrer Lieblingsfilme. Opernbegeisterte reisen eher Stars hinterher. Dabei kann es auch spannend sein, die Locations der Musiktheaterwerke zu erkunden.

Auch bei Operninszenierungen gilt: Ein Diamant ist unvergänglich.

In der Welt der Klassik gibt es viele Traditionen. Manche dienen dazu, sich gegen Veränderungen zu verschanzen. Die meisten aber haben ihren Sinn.

Soll Christian Thielemann an der Staatsoper Daniel Barenboim beerben? Oder ist jetzt der Moment gekommen, um das Haus ganz neu zu positionieren?

Frederik Hanssen schreibt seit 30 Jahren Musikkritiken. Und zwar viel lieber über Aufführungen, die ihn begeistern, als über Enttäuschungen.
öffnet in neuem Tab oder Fenster