Als der frühere Chef der Potsdamer Stadtwerke Peter Paffhausen wegen einer Spitzelaffäre seinen Job verlor, fiel mit ihm ein ganzes System in sich zusammen. Wie Potsdam einen Neuanfang versucht.
Sabine Schicketanz
„Happy Birthday, Studio Babelsberg“: Am Sonntag wird die Potsdamer Filmfabrik 100 Jahre alt

Konsequenzen aus der Potsdamer Stadtwerke-Affäre: Die Verwaltung erarbeitet jetzt verbindliche Transparenzregeln. Dabei gibt es noch Streit Streit um einen Ehrenkodex für Aufsichtsräte.
„Happy Birthday, Studio Babelsberg“: Am 12. Februar wird die Filmfabrik vor den Toren Berlins 100 Jahre alt, ein guter Anlass, die hellen und die düsteren Momente ihrer Filmgeschichte Revue passieren zu lassen. Das Festival ehrt Babelsberg mit einer SONDERREIHE.

Hollywood will jetzt auch Fernsehen in Babelsberg machen: Die „Stargate Studios“ mit Hauptsitz in Los Angeles haben 1,5 Million Euro in eine Babelsberger Dependance investiert.
Neue Fragen zum Gewoba-Modell, mit dem Potsdam vor mehr als zehn Jahren städtische Immobilien im Wert von 120 Millionen D-Mark verkauft hat, warf am Freitag die Fraktion Die Andere auf. Ihr Verdacht: Die Veräußerung der Grundstücke an die kommunale „Gemeinnützigen Wohn- und Baugesellschaft“ (Gewoba) könnte real gar keine gewesen sein.
Sabine Schicketanz über Potsdam bei klirrender Kälte
Die Grünen wollen alle neun Bad-Varianten prüfen und fordern Geld für den Kostenvergleich
Potsdam floriert, wächst, gedeiht – doch die Zahl der Kinder, die in dieser Stadt in armen Verhältnissen aufwachsen, wird nicht annähernd im selben Tempo geringer. Mehr als jedes fünfte Potsdamer Kind unter drei Jahren ist arm, weil seine Eltern von Sozialleistungen leben.
Das ist neu: Erstmals legt die Potsdamer Stadtverwaltung eine Liste mit Grundstücken vor, die 2012 verkauft werden sollen - und die Stadtverordnete entscheiden.
Es ist ein Experiment – und das bedeutet auch, es kann scheitern: Womöglich wird das Werkstattverfahren zur Schwimmbad-Frage ein Fiasko statt eines Erfolgs. Dass diese Gefahr besteht, muss den Verantwortlichen der Stadt und dem von ihnen beauftragten Veranstalter aus der Schweiz allerdings jederzeit klar gewesen sein.
Stadt zahlte für 3141 Kinder und Jugendliche vor allem Zuschüsse für Schulbedarf und Mittagessen
Die politische Auseinandersetzung um Konsequenzen aus der Stadtwerke-Affäre geht in die nächste Runde: Die Transparenzkommission, die nach den Vorfällen um intransparentes Sponsoring und Spitzeleien neue Regeln für Potsdams kommunale Unternehmen erarbeiten sollte, hat am Mittwochabend ihre Empfehlungen ins Stadtparlament eingebracht. Darüber wollen die Stadtverordneten jetzt im Hauptausschuss diskutieren.
Natürlich, das Werkstattverfahren ist auch in diesem Fall geradezu unvermeidlich. Ohne Werkstatt wird in Potsdam ja sowieso nichts mehr von Bedeutung entschieden.
Heute soll das Stadtparlament die Pläne der Rathausspitze gutheißen, wonach es in Potsdam künftig jährlich bis zu zwölf verkaufsoffene Sonntage geben soll – doch noch im vergangenen Jahr hatte die Stadtverwaltung genau dieses Verfahren für rechtswidrig erklärt und eine entgegengesetzte Regelung durchgesetzt.
Potsdam und das Ladenschlussgesetz – das bietet immer wieder Anlass für Konflikte. Der nächste schien programmiert: Das Rathaus will durchsetzen, dass in Potsdam an bis zu zwölf Sonntagen im Jahr Geschäfte öffnen dürfen.
UPDATE. Eine Gruppe Linksalternativer hat beim Neujahrsempfang für einen Eklat gesorgt. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD)eröffnete offiziell das Friedrich-Jahr.

Neujahrsempfang der Stadt von linksalternativer Demo gestört / Jakobs eröffnete Friedrich-Jahr / Kaum Hoffnung auf Wohnungsbauförderung
Sabine Schicketanz über das Potsdamer Tempo, das kaum mehr zu bremsen scheint – auch wenn dies manchmal gut täte

„PotsdamLeaks“ will Filz aufdecken – die Methoden sind fraglich bis dubios
Das Potsdamer Stadtwerke-Festival soll regionaler, familienfreundlicher und kürzer werden. Eine Umfrage zeigt: 63 Prozent wollen das Fest.
Sabine Schicketanz über das Werkstattverfahren zur Frage, wo Potsdam künftig baden geht – und die anschließende unnötige Bürgerbefragung
Finanzausschuss diskutiert Haushalt – von Sportstättengebühr bis Stadtwerke
Ungeschick, Unvermögen, ein unglückliches Missverständnis: Was auch immer die Ursache gewesen sein mag für die Aussage des Oberbürgermeisters in einem Interview, wenn Potsdam nicht mehr Geld vom Land bekomme, müsse die Stadt die Stadtwerke verkaufen – die Wirkung ist verheerend. Zu all den Schlagzeilen um die krisengeschüttelten Stadtwerke kommen jetzt viele neue, und das ganz ohne Not.