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Stargate zieht bei VCC ein. Die „VCC Studios“ auf dem Babelsberger Filmgelände. Vor knapp 100 Jahren – am 12. Februar 1912 – fiel hier die erste Klappe für den Stummfilm „Der Totentanz“. Jetzt soll vor grüner Leinwand digital gedreht werden.

© M. Thomas

Studio Babelsberg: Die Welt als Kulisse – digital in Echtzeit

Hollywood will jetzt auch Fernsehen in Babelsberg machen: Die „Stargate Studios“ mit Hauptsitz in Los Angeles haben 1,5 Million Euro in eine Babelsberger Dependance investiert.

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Babelsberg -  Im rund 1000 Quadratmeter großen „VCC Studio“ auf dem traditionsreichen Filmgelände haben die US-Amerikaner bereits im Dezember und Januar ein innovatives „Green Screen“-Studio eingerichtet, sagte am Montag Henning Heidemanns, Staatssekretär im brandenburgischen Wirtschaftsministerium. Das Land habe die Ansiedlung mit 270 000 Euro gefördert. Sie solle den Standort Babelsberg vor allem im TV-Geschäft „stärker machen“, so Heidemanns.

Der Clou der neuen Technik: Auf den „Green Screen“ – eine grüne Rundum-Leinwand – kann jeder Ort der Welt digital projeziert werden. „Ob Ostsee oder Hawaii“, so Heidemanns, alles könne dann in Babelsberg gedreht werden, ohne dass die Filmcrews aufwendig und teuer reisen müssten. Während dies allein keine Einmaligkeit, sondern in der Filmbranche schon Routine ist, liegt Babelsberg bei der technischen Aussattung nach Angaben der Investoren von „Stargate Studios“ ganz weit vorn: In dem neuen Studio könnten „erstmals auf der Welt in dieser Form digitale Filme in Echtzeit“ gedreht werden, zitierte Heidemanns „Stargate“-Chef Sam Nicholson. Das bedeutet, dass digital gedreht und gleichzeitig die Daten verarbeitet – also auf Computern „verrechnet“ – werden können.

Für den Betrieb des Babelsberger Studios habe Stargate extra eine Gesellschaft gegründet, fürs erste beschäftige „Stargate Germany“ knapp zehn Mitarbeiter, die derzeit in der Technik geschult würden. Auch sei „Stargate“ interessiert an einer engen Zusammenarbeit mit der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) „Konrad Wolf“. Bereits fertig sei eine „echte“ Kulisse, die die Filmhandwerker des Art Departments der Studio Babelsberg AG für das „Stargate“-Studio gebaut hätten, so Staatssekretär Heidemanns.

Beteiligt ist laut Heidemanns auch Marc Weigert, ein ausgewiesener Experte für die sogenannten „Visual Effects“, also die computergenerierten Filmeffekte. Weigert arbeitete gemeinsam mit Volker Engel jüngst an Roland Emmerichs in Babelsberg gedrehtem Shakespeare-Film „Anonymus“. Engel wurde zuvor für die „Visual Effects“ bei Emmerichs „Independence Day“ mit einem Oscar ausgezeichnet.

Erster Nutzer der neuen Hightech-Kulisse soll die Babelsberger Grundy Ufa sein, die das „VCC Studio“ für ein neues großes Projekt angemietet hat. Man sei in Gesprächen mit „Stargate“, bestätigte Grundy-Ufa-Sprecherin Thea Wulff. Studio-Babelsberg-Vorstandschef Carl L. Woebcken sagte am Montag, das Studio habe sich sehr für die Ansiedlung eingesetzt. Er betonte jedoch, die Technik sei bisher eher für Fernsehproduktionen, noch nicht für Kinofilmdrehs geeignet.

„Stargate Studios“ hat neben dem Hauptsitz in Los Angeles bisher Dependancen in Vancouver und Toronto in Kanada sowie in Mumbai und auf Malta. Nach Angaben des 1989 gegründeten Unternehmens hat „Stargate“ im Jahr 2010 die visuellen Effekte für vier Kinofilmproduktionen und 18 TV-Serien mit insgesamt 176 Folgen geliefert. Zu den bekanntesten gehören dabei die US-amerikanischen Serien „The Walking Dead“, „Grey’s Anatomy“, „24“ und „CSI“.

In Babelsberg sind in jüngster Zeit wenige TV-Serien produziert worden. Gerade aufs Studiogelände zurückgekehrt ist die Telenovela „Wege zum Glück“ (PNN berichteten) von Grundy Ufa, für die 240 Folgen gedreht werden sollen. In den Babelsberger Parkstudios in Alt Nowawes dreht die Produktionsfirma „producers at work“ die vierte Staffel der Sat-1-Serie „Anna und die Liebe“.

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