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Meinung: Konzertierte intellektuelle Aktion

HABERMAS UND DERRIDA

Feuilletons aller Europäer – vereinigt euch! In einem ZeitungsEssay forderten Jürgen Habermas und Jacques Derrida die Erneuerung Europas: gemeinsame Außenpolitik, zivilisatorischer Auftrag, gemeinsame Identität in Ethik, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Ähnlich Umberto Eco, Adolf Muschg, Richard Rorty in europäischen Zeitungen. Gewachsen ist die Initiative auf dem Hintergrund des europäischen Zornes auf sich selbst: Die jüngste amerikanische Eigenmächtigkeit stieß Europa mit Macht auf seine Defizite. Wie man Saddam Husseins Terrorregime hätte beenden können, auf zivile, gewaltlose Weise, dazu gab es bei uns vor dem Irak-Krieg nirgends eine umsetzbare Vision. Stattdessen wies der europäische Zeigefinger empört auf die US-Rowdies. Mit ihrer Initiative kehren die Intellektuellen nun die Zeigerichtung um. Sie verweisen auf uns selbst: Let´s think. Das ist begrüßenswert und war längst fällig. Doch Europa allein im Blick zu haben, genügt nicht. Was nützt der schönste Friedensplan für den Irak, wenn er an zwei Machtblöcken nicht vorbeikommt, die im UN-Sicherheitsrat sitzen: die Schwellendemokratie Russland und China. Wie Europa etwas für die Reform des Sicherheitsrates tun kann, liegt auf der Hand: Das hieße, mit Putin über Tschetschenien reden. Und China? Den Part müssten die USA übernehmen. Europas Intellektuelle erwachen aus dem Winterschlaf der letzten Jahre. Vielleicht wecken sie die politische Kaste auf, der für Europa Ziel und Horizont fehlen. cf

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