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Sturm „Joshua“ fegt über Deutschland: Überschwemmungen an der Nordseeküste – Schnee im Erzgebirge
Vom Norden bis in den Süden kämpfen Einsatzkräfte gegen die Folgen des Sturms. Ein 30-Jähriger wird verletzt, als ein Baum auf sein Auto kracht. Auch am Wochenende bleibt es stürmisch.
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Das Herbstturmtief „Joshua“ hält die Feuerwehren in Deutschland auf Trab. Besonders aus Nordrhein-Westfalen wurden zahlreiche Einsätze wegen herabgefallener Äste oder umgestürzter Bäume gemeldet, aber auch aus anderen Bundesländern wie etwa Baden-Württemberg oder Thüringen. Der Hafen der Nordseeinsel Föhr wurde überschwemmt, wie die „Bild“ berichtet. Auch in Dagebüll ist der Fähranleger überschwemmt worden. Zudem seien mehrere Fährverbindungen auf Nord- und Ostsee gestoppt worden.
Das Kreuzfahrtschiff „Aidaperla“ der Reederei Aida war wegen des Sturms bereits am Freitag statt Samstag nach Hamburg zurückgekehrt. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hatte für das Elbegebiet bis zum Abend vor der Gefahr einer Sturmflut gewarnt.
Der Deutsche Wetterdienst rechnete „besonders auf den Inseln (mit) schweren Sturmböen“, sagte DWD-Meteorologin Tanja Egerer am Vormittag. Auch eine Böe mit 108 Kilometern pro Stunde sei im Norden bereits gemessen worden. Später könne es auch Böen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 120 km/h geben. In Schauernähe und exponierten Lagen müsse sogar mit Orkanböen mit Geschwindigkeiten bis 130 Kilometern pro Stunde gerechnet werden. Im Erzgebirge fiel zudem Schnee, wie die „Sächsische Zeitung“ berichtet.
Baum fällt auf Auto – Fahrer verletzt
Im rheinland-pfälzischen Kaiserslautern wurde ein Autofahrer verletzt, als ein Baum auf seine Frontscheibe fiel. Der 30-Jährige war am Donnerstagnachmittag auf einer Bundesstraße unterwegs, als der Baum auf sein Fahrzeug krachte, wie die örtliche Polizei am Freitag mitteilte. Er wurde durch Splitter seiner zerberstenden Frontscheibe verletzt und musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Das Auto erlitt einen Totalschaden.

© dpa/Feuerwehr Düsseldorf
In Düsseldorf stürzte durch den Sturm ein rund 50 Meter hoher Baum um und begrub neun geparkte Autos unter sich. Auch Fenster umliegender Wohnhäuser wurden beschädigt, wie die Feuerwehr in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt mitteilte. Verletzt wurde niemand.
Im baden-württembergischen Schwäbisch Hall riss eine Sturmböe Teile eines Dachs ab und schleuderte sie in einen Drogeriemarkt. Insgesamt fünf Gebäude wurden beschädigt, wie die Polizei in Aalen am Freitag mitteilte. Auch dort blieb es bei Sachschaden, Verletzte gab es nicht.
Regionalzug rammt Baum auf Gleisen
Im Saarland ist wegen des Sturms eine Regionalbahn gegen einen auf die Gleise gestürzten Baum gefahren. In dem Zug waren am späten Abend elf Passagiere gesessen, wie eine Sprecherin der Bundespolizei sagte. Sie blieben unverletzt. Auch die Oberleitung blieb den Angaben zufolge bei dem Unfall in der Nähe von Nohfelden im Kreis St. Wendel intakt. Die Bahn konnte nach etwa einer Stunde weiterfahren.

© dpa/Thorsten Kremers
Die Deutsche Bahn meldete „einzelne kleinere Einschränkungen aufgrund des Wetters“ aus dem Fernverkehr. Betroffen waren demnach der Norden, Westen und Süden. Im Regionalverkehr kam es vereinzelt zu Behinderungen wegen umgestürzter Bäume auf Gleisen, auch in Hessen. Verletzt wurde niemand.
Am Wochenende weiter windiges Wetter
Der Deutsche Wetterdienst warnte am Freitag noch vor Sturm bis hin zu unwetterartigen Orkanböen an der Nordseeküste sowie dem angrenzenden Binnenland. Gleiches galt für exponierte Gipfellagen in Gebirgen. Für die übrigen Landesteile wurden stürmische Winde und teilweise Schauer gemeldet.
Am Wochenende bleibt es in Deutschland herbstlich unbeständig und windig. Besonders an der Nordsee müssen sich die Menschen laut DWD weiterhin auf stürmisches Wetter einstellen. „Es bleibt also alles andere als gemütlich, zumal dort auch kräftiger Regen dabei ist“, so Meteorologin Egerer. Nach den aktuellen Wettermodellen bleibt der Freitag der „windigste Tag“ an der Nordsee.
Aber auch in anderen Regionen Deutschlands wird der Wind laut DWD immer wieder am Wochenende auffrischen. Im Westen, Südwesten und Süden muss zudem mit Schauern gerechnet werden. Allenfalls im Osten und Südosten sind den Angaben nach zeitweise Auflockerungen möglich. (Tsp/AFP/dpa)
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