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„Die bisher bekannten Vorschläge und Maßnahmen lehnen wir entschieden ab“: Fans kritisieren Innenminister und fordern mehr Transparenz
Um Sicherheitsmaßnahmen in Fußballstadien wird seit Wochen diskutiert. Nun äußern sich Fanorganisationen – und üben Kritik.
Stand:
Mehrere Fanorganisationen haben die Politik in einem offenen Brief für die Arbeit an zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen rund um Fußballspiele kritisiert.
„Mit großer Sorge betrachten wir, die bundesweiten Fan-Netzwerke, den von Ihnen eingeleiteten Arbeitsprozess Bund-Länder-offene-Arbeitsgruppe (BLoAG) der zu neuen, weitreichenden Sicherheitsmaßnahmen in Bezug auf Fußballspiele führen soll. Die bisher bekannten Vorschläge und Maßnahmen lehnen wir entschieden ab“, heißt es in dem Brief, der an die Innenministerinnen, Innenminister, Senatorinnen und Senatoren der Länder adressiert ist.
DFB nennt Zwischenergebnisse
Tags zuvor hatte der Deutsche Fußball-Bund Zwischenergebnisse der BLoAG veröffentlicht. Demnach sollen Stadionverbote auch weiterhin von lokalen Kommissionen verhängt werden, die von einer zusätzlichen zentralen Instanz kontrolliert werden. In der Arbeitsgruppe sind laut DFB Vertreter von Politik, Polizei, DFB, Deutscher Fußball Liga (DFL) und der Koordinationsstelle Fanprojekte vertreten.
Entstanden ist die Gruppe, nachdem die Sportminister der Länder vor rund einem Jahr beschlossen hatten, eine bundesweite zentrale Stadionverbotskommission im deutschen Profifußball einzuführen.
In der BLoAG wurde nach Angaben des DFB beispielsweise das Reduzieren beziehungsweise Streichen von Kartenkontingenten für Gästefans oder die Verpflichtung zur Personalisierung von Tickets gefordert. Zudem sei thematisiert worden, dass von den Behörden Sicherheitskonzepte der Vereine nicht mehr genehmigt werden. Spiele könnten dann nicht stattfinden.
Der DFB und natürlich auch die Fans lehnen derartige Maßnahmen ab. Das Stadionerlebnis bewerten Anhänger und Verband – auch mit Blick auf Statistiken der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) der Polizei – als sicher.
Die Anhänger kritisierten nun zudem, dass sie in die Diskussionen nicht eingebunden gewesen seien. Zudem forderten sie mehr Transparenz, einen offenen Dialog zur Sicherheitslage und von weiteren Beschlüssen auf der kommenden Innenministerkonferenz Anfang Dezember abzusehen. (dpa)
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