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WM-Qualifikation: Bereit für den Showdown: Slowakei hofft auf „kleines Wunder“
Einmal erst schaffte es die Slowakei zu einer WM. Die Relegation ist nun schon sicher. Gegen Deutschland hat die Mannschaft eines italienischen Trainers also nichts zu verlieren.
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Die Vorfreude auf den Showdown um die direkte WM-Teilnahme könnte bei Deutschlands Gegner Slowakei kaum größer sein. Der Last-Minute-Sieg gegen Nordirland durch einen Debütanten-Treffer zwei Minuten nach der Einwechslung wurde zum ultimativen Stimmungsintensivierer. „Es ist ein tolles Gefühl, dass wir ein so großes Spiel bestreiten können“, sagte Torschütze Tomas Bobcek vor dem Duell an diesem Montag in Leipzig (20.45 Uhr/ZDF) gegen den punktgleichen viermaligen Weltmeister.
WM ist nahe, „aber wir sind noch nicht ganz da“
Einmal erst spielte die Slowakei, ein Land, das deutlich weniger Einwohner hat als der Deutsche Fußball-Bund Mitglieder, bei einer WM-Endrunde und sorgte mit einem Sieg gegen den damaligen Titelverteidiger für Furore. 15 Jahre ist das her. „Die Weltmeisterschaft rückt näher, aber wir sind noch nicht ganz da“, sagte Bobcek mit Blick auf die Endrunde 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. Der Mittelstürmer von Lechia Gdansk ergänzte: „Wir werden alles tun, um erfolgreich zu sein, auch wenn wir wissen, dass es schwierig werden wird.“
2010 in Südafrika waren die Slowaken bislang das einzige Mal dabei und sie schafften es damals prompt in die K.-o.-Runde. Auch weil sie in der Gruppenphase sensationell Italien 3:2 in Johannesburg schlugen - vier Jahre vorher hatte sich die Squadra Azzurra in Deutschland zum Weltmeister gekürt. Im Achtelfinale der WM 2010 unterlagen die Slowaken danach dem späteren Vizeweltmeister Niederlande.
Einer ist immer noch dabei - und in Deutschland bestens bekannt
Rekordnationalspieler Marek Hamsik ist anderthalb Jahrzehnte nicht mehr dabei, der 138-malige Auswahlakteur beendete seine Karriere vor ein paar Monaten. Im Kader steht aber weiter Peter Pekarik, 135 Mal spielte er für die Slowakei. Der deutsche Meister von 2009 mit dem VfL Wolfsburg kickt ansonsten in der vierten Liga - für die zweite Mannschaft von Hertha BSC.
Gesetzt in der slowakischen Mannschaft ist dafür Matus Bero vom Bundesliga-Absteiger VfL Bochum. Alle fünf bisherigen Gruppenspiele bestritt der Mittelfeldmann von Anfang bis Ende - auch beim 2:0-Sieg gegen Deutschland in der Slowakei. Bei der einzigen Niederlage in der WM-Qualifikation allerdings ebenso: Es war das 0:2 in Nordirland.
Fünf Spiele - vier Siege ohne Gegentor
Bero bildet zusammen mit Stanislav Lobotka, der seit Anfang 2020 für die SSC Neapel spielt, das Herzstück des slowakischen Mittelfeldes. Bisher zeichnete die Slowaken aber auch ihre Defensivarbeit aus: Nur zwei Gegentore - die beiden von der Nordiren-Niederlage - kassierte die Mannschaft von Francesco Calzona.
Der 57 Jahre alte Italiener trainiert das Team seit Juli 2022. Es ist seine erste Station als Cheftrainer, zuvor hatte Calzona unter anderem als Co-Trainer für Napoli gearbeitet. Im ersten Halbjahr trainierte er dann die Neapolitaner neben seiner Tätigkeit als Nationalcoach der Slowakei. Nach dem Erreichen der EM-Endrunde könnte er seine Zeit dort nun mit der WM-Teilnahme noch mal toppen.
Es könnte ein offenes Spiel werden gegen die deutsche Mannschaft, meinte Flügelspieler Lukas Haraslin von Sparta Prag: „Vielleicht haben sie gar nicht damit gerechnet, dass sie mit uns ums direkte Weiterkommen kämpfen werden.“ Und Abwehrchef Milan Skriniar von Fenerbahce Istanbul betonte: „Wir sind sicher in der Relegation, was großartig ist. Aber warum nicht versuchen, ein kleines Wunder zu vollbringen und die Deutschen bei ihnen zu überraschen?“
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