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Der Beauftragte gegen Antisemitismus im Land Brandenburg, Andreas Büttner, und eine jüdische Gemeinde fordern, die Ausstellung „Paradox der Ähnlichkeit im Nahostkonflikt“ in Potsdam zu überarbeiten oder einzustellen. (Archivbild)

© Soeren Stache/dpa

Kritik von Jüdischer Gemeinde: Vorwürfe gegen Museum: Ausstellung soll Terror verharmlosen

Porträts palästinensischer Figuren, KI-Zwillinge und der Vorwurf, Terror werde verharmlost: Warum eine Ausstellung in Potsdam für heftige Kritik sorgt.

Stand:

Eine Ausstellung vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts hat in Potsdam scharfe Kritik der Jüdischen Gemeinde der Stadt und des Beauftragten gegen Antisemitismus ausgelöst. Sie fordern, die Ausstellung im Museum Fluxus+ zu überarbeiten oder zu beenden, da sie unter anderem antisemitischen Terror verharmlose und historische Zusammenhänge verzerre. 

Der Geschäftsführer des Museums, Tamás Blénessy, nahm auf Anfrage bislang nicht inhaltlich zu der Kritik Stellung. Es sei eine weitere Abstimmung mit dem Künstler Costantino Ciervo nötig, die aus terminlichen Gründen nicht vor kommender Woche erfolgen könne, teilte er der Deutschen Presse-Agentur mit. 

In der Ausstellung werden Porträts palästinensischer Figuren mittels künstlicher Intelligenz in „Zwillinge“ transformiert - Gestalten, die zugleich palästinensisch und israelisch sind, wie das Museum Fluxus+ zu der Ausstellung des italienischen Künstlers Ciervo mitteilte. Das multimediale Projekt mit dem Titel „Comune – Das Paradox der Ähnlichkeit im Nahostkonflikt“ wird seit Mitte November in Potsdam gezeigt. Über die Kritik daran hatte zuvor der „Tagesspiegel“ berichtet. 

Kritik: Täter- und Opferrollen werden verwischt

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde der Stadt Potsdam, Evgueni Kutikow, und der Beauftragte gegen Antisemitismus in Brandenburg, Andreas Büttner, kritisieren: „Die Ausstellung erzeugt durch ihre Grundidee einer „Ähnlichkeit“ oder „Spiegelung“ zwischen Israel und palästinensischen Akteuren problematische Gleichsetzungen.“ Sie verwische Täter- und Opferrollen, relativiere den Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 und stelle „legitime israelische Selbstverteidigung als Teil eines vermeintlichen beidseitigen Extremismus“ dar. 

Anspielung auf Anne Frank 

Die Präsentation blende auch politische, historische und religiöse Zusammenhänge weitgehend aus, hieß es in der gemeinsamen Mitteilung. Besonders problematisch sei der Umgang mit sensibler Ikonografie - darunter Anspielungen auf Anne Frank in Verbindung mit politischen Motiven. „Wir gehen davon aus, dass die Verantwortlichen des Museums die notwendigen Konsequenzen ziehen und die Ausstellung entweder grundlegend überarbeiten oder einstellen“, forderten Büttner und Kutikow.

Die Jüdin Anne Frank lebte im Zweiten Weltkrieg in einem Versteck und schrieb ihr weltberühmtes Tagebuch, 1945 starb das Mädchen im Konzentrationslager Bergen-Belsen.

© dpa-infocom, dpa:251128-930-355829/1

Das ist eine Nachricht direkt aus dem dpa-Newskanal.

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