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MSC ordert mehrere Schiffe: Meyer Werft erhält Großauftrag über bis zu zehn Milliarden Euro
Die Schweizer Reederei MSC Cruises bestellt bis zu sechs Kreuzfahrtschiffe. Der Deal soll die Auslastung der staatlich geretteten Meyer Werft bis Mitte der 2030er Jahre sichern.
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Die vom Staat gerettete Meyer Werft bekommt einen Großauftrag im Wert von bis zu zehn Milliarden Euro. Die Schweizer Kreuzfahrtreederei MSC Cruises ordert vier bis sechs Schiffe, die die Werft in Papenburg bis Mitte der 2030er Jahre auslasten sollen. Beide Unternehmen unterzeichneten am Montag in Berlin die entsprechenden Verträge.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche sprach von einem „entscheidenden Durchbruch“ für die Meyer Werft. „Dieser Deal steht für Zukunftsfähigkeit, Innovationskraft, internationales Vertrauen und die Fortführung herausragender Ingenieurskunst in Deutschland“, sagte die CDU-Politikerin. Der Auftrag sichere die Auslastung der Werft bis weit ins nächste Jahrzehnt. „Es ist ein Zeichen für die Anerkennung von höchster Ingenieurskunst. Ein Bekenntnis zum maritimen Standort Deutschland.“
Ein Bekenntnis zum maritimen Standort Deutschland.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU)
Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) betonte, „wie richtig es war und wie notwendig es war, dass die öffentliche Hand an dieser Stelle eingesprungen ist“. Es gehe nicht nur um den Kreuzfahrtschiffbau, „sondern insgesamt für die Sicherstellung, auch für die Verteidigungsfähigkeit, die wir in Deutschland erreichen wollen“.

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Die Vereinbarung sei „mehr als ein formaler Akt – sie ist ein starkes Signal an die Menschen in der gesamten Region um Papenburg und an die über 1800 Zulieferer, deren Know-how unser maritimes Rückgrat bildet“, sagte Lies.
80 Prozent gehören dem Staat
Der Bund und das Land Niedersachsen hatten vor gut einem Jahr jeweils 40 Prozent der Anteile an der finanziell angeschlagenen – 1795 gegründeten – Meyer Werft übernommen. Dafür flossen insgesamt 400 Millionen Euro Eigenkapital. Zudem sichert die öffentliche Hand mit Bürgschaften Bankkredite von 2,6 Milliarden Euro ab. Die Eignerfamilie Meyer hält in den kommenden Jahren rund 20 Prozent und hat eine Art Rückkaufoption. Bis etwa 2028 soll die Werft stabilisiert werden.
Hintergrund der Schwierigkeiten waren eine schwindende Nachfrage während der Corona-Pandemie sowie starke Preissteigerungen infolge des Ukraine-Kriegs. Ein Problem ist zudem, dass die Werft einen großen Teil des Kaufpreises von Schiffen erst bei der Auslieferung erhält. Preissteigerungen kann sie daher nicht sofort an ihre Kunden weiterreichen.
Wirtschaftsminiterin Reiche sagte, das Unternehmen habe an einem kritischen Punkt gestanden. „Heute können wir sagen, dass die Entscheidung richtig war.“ Die Kreuzfahrtbranche wachse um rund 22 Prozent. Davon profitiere die Meyer Werft. „Wir verfolgen das klare Ziel der Reprivatisierung der Meyer Werft, legen aber gleichzeitig großen Wert auf eine nachhaltige Umsetzung“, führte sie aus.
Die Gewerkschaft IG Metall begrüßte den Großauftrag als „ein klares Signal, dass die Werft auf dem richtigen Weg ist“. Nun müsse die Beschäftigungssicherung für mindestens 3100 Beschäftigte in Papenburg umgesetzt werden. (Tsp/dpa/AFP/Reuters)
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