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Ausgebrochener Terrorverdächtiger: Polizei durchsucht Richmond Park
Am vergangenen Mittwoch ist ein Terrorverdächtiger aus dem Londoner Wandsworth Gefängnis geflohen. Bisher konnte er nicht gefunden werden. Der Fall wirft viele Fragen auf.
Stand:
Im Fall eines aus einem Londoner Gefängnis ausgebrochenen Terrorverdächtigen hat die Polizei ihre großangelegte Suche auch am Freitag fortgesetzt. In der Nacht wurde auch der Londoner Richmond Park durchkämmt, wie britische Medien unter Berufung auf Scotland Yard berichteten.
Der 21-Jährige war am Mittwochmorgen aus dem Gefängnis Wandsworth im Südwesten Londons ausgebrochen.
Für Verwunderung sorgt, wie es dem ehemaligen Soldaten, dem vorgeworfen wird, Bombenattrappen auf einer Militärbasis platziert zu haben, gelungen ist, unbemerkt zu entkommen. Die Regierung kündigte eingehende Untersuchungen an.
Hat ihm jemand im Gefängnis geholfen? Oder war es einfach alles sein eigenes Tun?
Mark Rowley, Scotland-Yard-Chef
Geprüft werde, ob der Mann bei seinem Ausbruch Hilfe von anderen Personen innerhalb des Gefängnisses hatte, bestätigte Scotland-Yard-Chef Mark Rowley am Freitag einem Interview des Radiosenders LBC. „Hat ihm jemand im Gefängnis geholfen? Andere Gefangene? Wachpersonal? Hat er Hilfe von Menschen außerhalb der Mauern bekommen? Oder war es einfach alles sein eigenes Tun?“, sagte Rowley. Er hoffe weiter auf Hinweise aus der Bevölkerung.
Die britische Nachrichtenagentur PA hatte nach der Tat unter Berufung auf eigene Informationen gemeldet, dass der Geflohene in der Küche gearbeitet und deshalb eine Kochuniform getragen habe. Er soll sich demnach hinausgeschlichen und dann unterhalb eines Lieferwagens festgehalten haben, um zu entkommen.
Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die angespannte Lage im britischen Justizvollzug. Viele der Gefängnisse sind hoffnungslos überfüllt. Hinzu kommen Personalmangel, ein hoher Krankenstand und eine starke Fluktuation. Auch eine große Zahl der Gebäude, die teils noch aus dem 19. Jahrhundert stammen, gilt als nicht mehr zeitgemäß.
Im Gefängnis Wandsworth war schon der wegen seiner Homosexualität verfolgte Schriftsteller Oscar Wilde eingesperrt. Zuletzt verbrachte auch der deutsche Ex-Tennis-Star Boris Becker einige Zeit in dem Gefängnis. (dpa)
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