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BERLINER Chronik: 10. März 1988

Spontan und spektakulär: Republikflucht im Gefahrguttransporter.

Mit einem Bluff gelingt in der Nacht drei Mitarbeitern eines Potsdamer Fuhrbetriebs im Lastwagen die Flucht über die Glienicker Brücke nach Berlin-Zehlendorf. Der beim Durchbrechen der Grenzsperren demolierte Lkw kommt erst 200 Meter hinter der Brücke zum Stehen. Der Laster ist mit der Aufschrift „Gefahrenguttransport“ getarnt, die drei Männer haben nur leere Gasflaschen geladen. Sie berichten, ein sowjetischer Wachposten habe auf den Laster gezielt, aber „da der Iwan nicht wusste, was in den Flaschen war, hat er sich wahrscheinlich nicht getraut zu schießen“. Den Entschluss zur Flucht hätten sie um Mitternacht „spontan beim Bier“ gefasst.

Im Staatsratsgebäude in Ostberlin konstituiert sich das Thomas-Müntzer-Komitee, das die Feiern zum 500. Geburtstag des Theologen und Sozialrevolutionärs 1989 vorbereitet, der 1525 als Unterstützer der Bauernkriege enthauptet wurde. Erich Honecker nennt Müntzer eine „hervorragende Persönlichkeit in der revolutionären Traditionslinie des deutschen Volkes“. Brigitte Grunert

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