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ARCHIV - 01.07.2021, Berlin: Ein Mund-Nasen-Schutz hängt an einem Fenster. (zu dpa: «Land fördert Projekt zur Auswertung von Long-Covid-Therapien») Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Zacharie Scheurer

100 Leichensäcke vor Forschungsministerium in Berlin: Patientenorganisation protestiert gegen fehlende Forschung bei Long Covid

Ein Zusammenschluss von Eltern an Long Covid erkrankter Kinder demonstriert in Berlin gegen fehlende Forschungsgelder beim Chronischen Fatigue Syndrom.

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Mit etwa 100 Leichensäcken und einem 50 Meter langen Bauzaun mit Porträts Betroffener will eine Patientenorganisation am Mittwoch, 15. Oktober, vor dem Bundesforschungsministerium in Berlin gegen fehlende Forschungsgelder beim Chronischen Fatigue Syndrom (ME/CFS) protestieren.

650.000 Menschen in Deutschland litten an ME/CFS, darunter 80.000 bis 140.000 Kinder und Jugendliche, teilten die Veranstalter am Sonntag in Berlin mit. Hinzu kämen rund 850.000 Long-Covid-Betroffene. Insgesamt seien seit der Pandemie 1,5 Millionen Menschen daran erkrankt und es gebe bislang kein einziges zugelassenes Medikament.

Hinter dem Protest steht die Patientenorganisation „Kinder ME/CFS“, ein Zusammenschluss von Eltern an Long Covid erkrankter Kinder. ME/CFS trete oft nach einem Infekt wie zum Beispiel mit dem Coronavirus, Influenza, Mykoplasmen oder dem Epstein-Barr-Virus auf. Sehr viele der Betroffenen lägen 24/7 mit Schmerzen im Dunkeln und könnten kein Licht, keine Berührung oder die Anwesenheit ihrer Liebsten ertragen.

Von der Bundesregierung fordert die Organisation eine Forschungsdekade zu ME/CFS und Long Covid nach dem Vorbild der Dekade gegen Krebs. Die Gelder seien im Bundeshaushalt vorhanden, aber es fehle an Priorität, hieß es.

Deutsche Wissenschaftler seien führend in der ME/CFS-Forschung, aber ihre Expertise werde ignoriert. Dabei liege der volkswirtschaftliche Schaden durch die von der Weltgesundheitsorganisation anerkannte Erkrankung bei 63 Milliarden Euro pro Jahr, unter anderem weil Hunderttausende Menschen dadurch erwerbsunfähig seien. (epd)

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