Berlin: 19. Mai 1980
Vor 25 Jahren berichteten wir über alternative Ideen zur Drogentherapie
Die zwangsweise Einweisung Drogenabhängiger in geschlossene psychiatrische Anstalten erschwert nach Auffassung der Alternativen Liste Berlin (AL) jeglichen Aufbau „eigener Lebenstüchtigkeit und Arbeitsfähigkeit“. Die AL fordert deshalb die Drogenarbeit in die Hände „offener Therapiegruppen zu legen“. Drogenabhängigkeit entstehe als Folge ungelöster persönlicher Probleme. Bei einer „zwangsweisen Therapie“ würden diese noch verstärkt. Eine lediglich medikamentöse Behandlung, wie sie nach Meinung der AL in psychiatrischen Kliniken vorherrschend ist, wirke auf die Persönlichkeitsstruktur der Abhängigen nur „dämpfend“, aber nicht problemlösend. Die AL kritisiert deshalb den steigenden Ausbau von psychiatrischen Drogenkliniken und fordert eine verstärkte finanzielle Unterstützung der „freien therapeutischen Arbeit“.
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