SERIE WENDEKalender: 24. Mai 1989
Ein Eklat im Schöneberger Rathaus und Taucherbrillen am Treptower Ehrenmal
Stand:
JAHRE MAUERFALL
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Eklat im Schöneberger Rathaus. Die Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses, Hilde Schramm von der Alternativen Liste (AL), weigert sich, die übliche Eingangsformel zur Plenarsitzung zu sprechen. Darin wird der „unbeugsame“ Wille beschworen, „dass Deutschland mit seiner Hauptstadt Berlin in Frieden und Freiheit wiedervereinigt werden muss“. Schramm sagt, die Redeformel stamme aus der Zeit des Kalten Krieges und widerspreche den Realitäten der täglichen Politik. Oppositionsführer Eberhard Diepgen spricht von einer „Brüskierung des Abgeordnetenhauses und aller Berliner in beiden Teilen der Stadt“.
Die „taz“ berichtet von „Glasnost am Bein“, einer Modenschau am sowjetischen Ehrenmal in Treptow, die genauso gut in Tiergarten stattfinden könnte. Die Ost-Berliner Modemacher Uli Haase und Thomas Greis zeigen pelzgefütterte Ledermäntel für 8000 (Ost-)Mark, Leder-Hot-Pants, geschlitzte Röcke und Leder-Anzüge für 2000 Mark. Und: Hautenge Minikleider in Neonfarben, ein Ärmel rot, der andere grün, am Schuhwerk grellgrüne Schnürsenkel und zur Augendeko eine Taucherbrille in Pink. Dazu spielt die sowjetische Militärkapelle aus Eberswalde russische Volkslieder. loy
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