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Berlin: 30 Opfer – Polizei nimmt Trickdieb fest

SPD-Politikerin fordert „Klaureporter“ im Radio

Der 34jährige Libanese soll seit dem vergangenen Sommer mindestens 30 Diebstähle begangen zu haben. Am Montag nahm ihn die Polizei fest. In der Gropiusstadt in Neukölln soll er die Hilfsbereitschaft von alten und gebrechlichen Menschen ausgenutzt haben: Er bat sie an der Wohnungstür um einen Zettel und einen Stift, weil er angeblich einem nicht anwesenden Hausbewohner eine Nachricht hinterlassen wollte. So gelangte er häufig in die Wohnungen seiner Opfer, durchsuchte dort in einem günstigen Moment Schubladen, Jacken und Mäntel und stahl die Geldbörsen und Brieftaschen.

Vor solchen Menschen müssen die Berliner rechtzeitig gewarnt werden, findet die SPD-Politikerin Jutta Hertlein. Die Warnungen vor solchen Trickdieben könnten „Klaureporter“ über die Radiosender verbreiten – eine Idee, die sich an den „Staureportern“ orientiert, an Privatleuten also, die Radiosendern Verkehrsstörungen melden. „So könnten wir vor Streifzügen warnen und die Täter verunsichern“, meint Hertlein.

Die Polizei beurteilt den Vorschlag aus der SPD-Fraktion skeptisch. „Das ist so nicht umzusetzen“, sagt der Leiter für Prävention am Landeskriminalamt (LKA), Winfried Roll. Wer im Stau stecke, könne sofort zum Handy greifen und beim Radiosender anrufen. „Wer aber Opfer von Trickbetrügern geworden ist, merkt das meistens erst einige Zeit später und muss sich dann erst mal bei der Polizei melden. Da sind die Trickdiebe längst über alle Berge.“ Zudem sei fraglich, ob die Täter tatsächlich noch in der Nachbarschaft aktiv bleiben, wenn die Meldung über das Radio läuft“. In Berlin hat das LKA im vergangenen Jahr knapp 1000 Trickdiebstähle bearbeitet.

Beim Privatsender 104.6 RTL stößt der SPD-Vorschlag auf Interesse. „Wir haben sogar schon vor solchen Trickbetrügern gewarnt – aber nur dann, wenn solche Meldungen von der Polizei über die Agenturen verbreitet wurden“, sagt Programmdirektor Arno Müller. Man müsse darüber nachdenken, wie man Warnungen von „Klaureportern“ aktuell ins Programm heben könne. Auch der Programmgeschäftsführer von „94.3rs2“, Stephan Hampe, findet die Idee gut, „wenn die Quelle zuverlässig ist“. Er könnte sich vorstellen, solche Warnungen zu senden, wenn die Polizei das unterstütze. Die öffentlich-rechtlichen Radiosender des RBB sehen dagegen wenig Sinn, in ihren Sendungen vor Trickdieben zu warnen.

Die Jutta Hertlein sieht zwar ein, dass Staumeldungen leichter zu verbreiten sind. „Aber nützt es nicht auch schon etwas, wenn ein jüngerer Mensch im Autoradio eine Trickdiebwarnung hört und gleich bei seiner Oma anruft?“ tabu

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