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SERIE WENDEKalender: 4. Juli 1989

Die Polizei beschlagnahmt die Ramme von Mauerläufer John Runnings

Der Mauerläufer John Runnings fordert seine von der Polizei beschlagnahmte Mauer-Ramme zurück. Runnings hatte sein Auto vorne mit einem Rammbock ausgestattet. Die Polizei sah darin eine akute Gefahr für den Frieden in der Stadt und stellte für alle Fälle das Gerät erstmal sicher.

John Runnings gab sich öffentlich geschlagen und erklärte, nun nicht mehr durch die Berliner Mauer brechen zu wollen. Sein Spezialwerkzeug zur Niederringung der Sperranlagen wolle er den Berlinern schenken.

Runnings war bereits mehrfach nach Spaziergängen auf der Mauerkrone oder Attacken gegen das Bauwerk von DDR-Grenzern festgenommen worden. Selbst den amerikanischen Alliierten wurde sein Treiben zu bunt. Sie schoben ihn sogar einmal in die Vereinigten Staaten ab, doch Runnings kehrte wieder nach Berlin zurück.

Die DDR-Zensur hat wieder zugeschlagen. Laut Tageszeitung taz wurde eine Aufzeichnung der XIII. Weltfestspiele der Jugend und Studenten im nordkoreanischen Pjöngjang manipuliert. Beim Einzug der Nationen hatte die italienische Delegation weiße T-Shirts mit dem schwarzen Schriftzug „Tien an men“ getragen, als stillen Protest gegen die blutige Niederschlagung der Demonstrationen in Peking. Die Liveübertragung im DDR-Fernsehen war nicht zu stoppen, aber in der Wiederholung fehlten die Italiener. loy

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www.tagesspiegel.de/meinjahr89

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