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Berlin: 8. Juni 1980

Vor 25 Jahren wollte von Weizsäcker weniger staatliche Bevormundung

Vor einer umfassenden Rolle des Staates als Betreuer und Vormund des Bürgers hat der Berliner CDUPolitiker sowie Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Richard von Weizsäcker, auf dem Katholikentag gewarnt. Auf dem Forum „Liebe – Maßstab politischer Ordnung?“ sagte von Weizsäcker, durch die Betreuerrolle nehme der Staat einen immer nachhaltigeren Einfluß auf die Eigenkräfte des Menschen. Zwar wolle der Staat mehr Freiheit schaffen, erziehe aber den Bürger förmlich dazu, Freiheit im politischen Sinn als den Katalog der Ansprüche an den Staat zu begreifen. Für den Bürger werde es so schwerer, ein Gefühl für Mitdenken zu entwickeln. Die eigene Verantwortung für sich und seine Familie, die Mitverantwortung in der Nachbarschaft, der Gemeinde und Kollegenschaft werde ihm eher abgenommen als zugemutet. Damit verkümmere die Solidarität als Grundgedanke des Zusammenlebens zum „abstrakten Strukturelement“.

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