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Rapper Bushido im Gerichtssaal. 

© AFP

„Abou-Chaker hat neun Millionen Euro mit mir verdient“: Bushido präsentiert im Zeugenstand Zahlen und Dokumente

Rapper Bushido geht als Zeuge im Prozess gegen Arafat Abou-Chaker auf Absprachen, Verträge und Millionensummen ein.

Bushido hatte Dokumente und Zahlen parat. Es sprudelte nur so aus ihm heraus. „Arafat Abou-Chaker hat offiziell in den letzten Jahren neun Millionen Euro mit mir verdient“, erklärte er am Mittwoch als Zeuge vor dem Landgericht. Dabei bezog er sich wohl auf den Zeitraum ab 2007. 

"Von da an gab es einen Manager-Vertrag.“ Unfreiwillig will er in die Geschäfte mit dem angeklagten Clanchef geraten sein, nachdem dieser ihm 2004 geholfen habe, aus einem Plattenvertrag zu kommen. Arafat Abou-Chaker habe „30 Prozent von allem“ gefordert, so der Rapper. 

Im Zeugenstand geht Bushido, mit bürgerlichem Namen Anis Ferchichi, die Jahre durch. Der Clanchef habe schnell dafür gesorgt, dass eine andere Gruppe – die „Schöneberger“ - aus seinem Umkreis gedrängt wurde, so der Musiker. 

50.000 Euro habe er den Schönebergern zahlen sollen, so habe es Arafat Abou-Chaker ausgehandelt. „Sie müssen sich das vorstellen wie eine Ablösesumme im Fußball.“ 

Zunächst seien Gelder an den Clanchef in unregelmäßigen Abständen in bar geflossen. Einmal habe ihn Arafat Abou-Chaker angerufen und zu sich zitiert. „Mit Fingerknöcheln haute er mir auf die Brust, ob man mir die Fresse polieren müsse, ich hätte ihn warten lasen.“ 

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In den ersten Jahren habe sich Arafat Abou-Chaker nicht wirklich um das Musikgeschäft gekümmert. Die Einnahmen seien für ihn steil gestiegen, so der Rapper. Er habe sich richtig was gegönnt – „ein Plakat von mir selbst für 120.000 Euro am Ku'damm“. 

Zunehmend seien ihre geschäftlichen Beziehungen enger geworden. Der Clanchef habe Immobilienkäufe angeregt. 

Ein Haus wurde gekauft, dann ein weiteres

„Arafat Abou-Chaker hatte eine sehr dominante Stellung eingenommen. Wenn er was gesagt hat, wurde es so gemacht.“ Ein Haus in Berlin sei gekauft worden, ein weiteres. 

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Dann sei eine GbR für Grundstücke in Rüdersdorf (Brandenburg) gegründet worden. In diesem Zusammenhang habe er dem Clanchef Ende 2010 sogar eine Generalvollmacht erteilt – „beschränkt auf den Kauf dieser Immobilie“. 

Bis ins Jahr 2010 ist Zeuge Bushido gelangt. Zu den mutmaßlichen Taten, um die es im Prozess gegen den Clanchef und drei seiner Brüder geht, soll es gekommen sein, nachdem der Rapper im Herbst 2017 die Beziehungen aufgelöst habe. 

Abou-Chaker soll ein Vermögen verlangt haben

Arafat Abou-Chaker soll das nicht haben akzeptieren wollen, habe Bushido zu sich bestellt und ein Vermögen verlangt. Einmal sei der Rapper dabei mit Stuhl und Wasserflasche attackiert worden. 

Die Angeklagten haben zu den Vorwürfen geschwiegen. Der Prozess um versuchte schwere räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, gefährliche Körperverletzung, Nötigung, Beleidigung und Untreue geht am Montag weiter – mit Bushido im Zeugenstand.

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