
Abrechnung mit dem Wechselmodell: „Der Papa wollte nicht hören, wie schlecht es der Mama geht“
Montags Mama, dienstags Papa. Nach der Scheidung seiner Eltern hat unser Autor die Schattenseiten des Wechselmodells kennengelernt. Ein persönlicher Rückblick.
Es war ein Sonntagmorgen, kurz vor dem Frühstück, als mein Vater meinen Bruder und mich zur Seite nahm. „Ich trenne mich von Mama“, sagte er und begann zu weinen. Auch meiner Mutter liefen Tränen über das Gesicht. Also weinten wir Kinder mit. Obwohl wir mit neun und zwölf Jahren die Reichweite dessen, was uns da gerade widerfahren war, nicht überblicken konnten. An diesem Morgen war eine Staubwolke aufgestiegen, die alles überzog und eintrübte, was zuvor das vertraute familiäre Zusammenleben ausgemacht hatte. Nachsicht und Geduld, einmal Zeichen liebevoller Zärtlichkeit und Fürsorge zwischen den Eltern, verkehrten sich schlagartig in bösartiges Misstrauen.
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