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Baum gegen Gebäude: Am Martin-Luther-Krankenhaus in Schmargendorf war ein Baum gegen die Fassade gestürzt.

© imago images/Stefan Zeitz

Alle 30 Sekunden ein Einsatz: Stürme über Berlin übertrafen für Feuerwehr „alles bisher Dagewesene“

Tagelanger Ausnahmezustand: „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“ haben die Berliner Feuerwehr an ihre Grenzen getrieben – und teilweise in die Überlastung.

Erst „Ylenia“, dann „Zeynep“ und schließlich „Antonia“: Die Stürme der vergangenen Tagen habe der Berliner Feuerwehr keine Pause gelassen - von Freitagabend bis zum Sonntagnachmittag galt für sie durchgängig der „Ausnahmezustand Wetter“. Es war der einsatzreichste dieser Art seit jeher. Zeitweise war die Wehr dadurch auch überlastet.

Das habe für den Bereich der sogenannten technischen Gefahrenabwehr gegolten, sagte Feuerwehrchef Karsten Homrighausen am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Dabei geht es etwa um die Sicherung und Entfernung umgestürzter Bäume und weiterer Gefahren. [Lesen Sie mehr bei Tagesspiegel Plus: Kult-Kirsche von der Warschauer Straße: Sturm „Zeynep“ bricht den härtesten Baum Berlins]

Homrighausen sprach von einer „Mammutaufgabe“ und Böen mit bis zu 120 Stundenkilometern. Die Leistungsgrenze sei erreicht worden. „Wir waren also hier ausgelastet, wir waren zeitweise auch vollständig und an manchen Stellen auch etwas überlastet.“ Zeitgleich habe man in der Spitze 1000 Feuerwehrleute im Einsatz gehabt, darunter viele Helfer der Freiwilligen Feuerwehren. Knapp 150 Feuerwehrfahrzeuge seien besetzt gewesen. Das Ausmaß habe „alles bisher Dagewesene überschritten“.

Seit Donnerstagabend gab es drei Mal einen „Ausnahmezustand Wetter“. Das bedeutet, dass so viele Alarmrufe eingehen, dass sie nicht mehr nacheinander abgearbeitet werden können, sondern Prioritäten gesetzt werden müssen. Von Donnerstag bis Sonntag gingen in 88 Stunden insgesamt 15.300 Notrufe bei der Feuerwehr ein - ein Rekordwert. Sonst seien es 2500 Notrufe in 24 Stunden., sagte Homrighausen.

Mehr Einsätze als sonst zu Silvester

Zu rund 4000 wetterbedingten Einsätzen mussten die Feuerwehrleute demnach bis Sonntagnachmittag ausrücken - auch so viele wie nie zuvor. „Zur Verdeutlichung der enormen Schlagzahl: Alle 30 Sekunden rückte die Berliner Feuerwehr in dem genannten Zeitraum zu einem Einsatz aus“, teilte die Leitstelle mit.

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Am härtesten traf Sturmtief „Zeynep“ die Hauptstadt. Von Freitagabend bis Samstag um 19 Uhr rückten die Feuerwehrleute zu 2033 Sturm-Einsätzen aus. „So viele waren es nicht einmal in den Silvesternächten noch vor der Corona-Pandemie, die sonst als einsatzreichste Nächte des Jahres für die Berliner Feuerwehr gelten“, hieß es in einer Mitteilung. ehren.

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Homrighausen sagte mit Blick auf eine Veränderung des Wetters: „Wir beobachten, dass sich die Einsatzszenarien deutlich verändern.“ In der Vergangenheit habe man diese Art von Stürmen alle zwei oder drei Jahre erlebt. Nun nehme die Häufigkeit und Stärke zu. Zuletzt habe es erst im Januar einen heftigen Sturm gegeben.

Auch Teil der Bilanz: Drei Menschen wurden während der Stürme verletzt, darunter auch ein Feuerwehrmann. Dieser wurde in Spandau nach Polizeiangaben bei nächtlichen Räumarbeiten von einem betrunkenen 50-Jährigen geschubst und dabei leicht an der Schulter verletzt. Gegen den Angreifer werde nun wegen tätlichen Angriffs auf einen Feuerwehrbeamten ermittelt, hieß es am Samstag. (Tsp, dpa)

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