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Berlin: Alles Gute zum 111.

Schon immer der Zeit voraus: Gethsemane in Prenzlauer Berg

Die Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg feiert eine Schnapszahl: den 111. Geburtstag. Den Hundertzehnten hatte man schlichtweg vergessen. Vor lauter Ökumenischem Kirchentag, möchte man fast sagen. Schließlich hatte Gethsemane in der Stargarder Straße mit dem „Gemeinsamen Mahl“ vergangenen Sommer genug zu tun. Auch wegen der Rebellion gegen die Kirchenleitung, die der wörtlich gelebten Ökumene skeptisch entgegensah. Gethsemane ist eben „schon immer seiner Zeit etwas voraus“. Das bestätigte auch Generalsuperintendent MartinMichael Passauer. Irrtümlicherweise bezog sich die verlesene Epistel auf den Sonntag Judika. Der aber ist erst in vier Wochen. Da musste Passauer passen. So kurzfristig könne er Predigten leider nicht umändern, auch nicht nach 30 Dienstjahren. Lachen in der Gemeinde, sogar Applaus. Zustimmung kam auch vom Generalsuperintendenten – für 111 Jahre Gethsemane: „Was die Gemeinde so getrieben hat, kann ich nur mit der Frage kommentieren ‚Warum nicht?’“ Feierliche Eröffnung damals durch den Kaiser, Unterschlupf für Juden in der Nazi-Diktatur... Dies feierte jetzt auch der Kirchenchor mit Gesang. Lebendiger Swing kam vom „Saxofonquartett“. Später waren die ehemaligen Bürgerrechtler Marianne Birthler und Wolfgang Thierse geladen. Erinnerungen an 1989 wurden wach, als im Wendejahr Gethsemane für Ost-Berlin einer der wichtigsten Versammlungsorte war. Im Kircheninneren entstand das, was später auf die Straße getragen wurde. Kirche und Welt näherten sich an. Auch dafür gab es gestern Glückwünsche.svs

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