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Am häufigsten wegen Körperverletzung: 155 junge Menschen sitzen im Berliner Jugendstrafvollzug
Jugendliche Straftäter sitzen in Berlin oft ohne Schulabschluss ein. Nun fallen wichtige Angebote weg – mit Folgen für Resozialisierung und Alltag im Vollzug.
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Im Berliner Jugendstrafvollzug waren zum Stichtag Ende November 155 junge Menschen unter 21 Jahren untergebracht. Darunter hätten sich 39 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren befunden, wie aus einer am Freitag in Berlin veröffentlichten Anfrage der Grünen-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus hervorgeht. Am häufigsten wurden die Sträflinge demnach wegen einer gefährlichen Körperverletzung verurteilt, gefolgt von schwerem Raub.
Aufgrund einer Erhebung aus dem Jahr 2019 wird angenommen, dass mehr als 70 Prozent der Inhaftierten bei Haftantritt über keinen Schulabschluss verfügen. Zudem habe die Erhebung von vor sechs Jahren ergeben, dass 28 Prozent aller Inhaftierten über keine Kenntnisse der deutschen Schrift verfügen. Weitere zehn Prozent seien Analphabeten gewesen.
Im laufenden Jahr hätten allerdings unter anderem zwei Personen das Abitur und sechs Personen den mittleren Schulabschluss in Haft erworben. Fünf Personen hätten eine Friseurausbildung abgeschlossen.
Angebote für Berliner Häftlinge gestrichen
Die veränderte Haushaltslage mit Kürzungen im Etat trifft demnach auch den Justizbereich: In der Jugendstrafanstalt Plötzensee, wo mit 137 Jugendlichen und Heranwachsenden die meisten jungen Straftäter einsitzen, könnten vier Angebote aktuell nicht mehr stattfinden. Dies betreffe ein Anti-Gewalt-Training, das Gefangenentheater „aufBruch“, die Beratung und Information für schwule und bisexuelle Männer durch den Verein „Mann-O-Meter“ und eine Therapiegruppe im Drogenbereich.
Im Jahr 2024 waren nach Angaben des Berliner Justizvollzugs insgesamt 9543 Gefangene und Verwahrte in allen sieben Anstalten untergebracht. (epd)
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