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Stefanie Lutz aus Deutschland schlägt beim Level 1 Einzelgeschicklichkeits-Wettbewerb an der Station für lange Puts.

© dpa/Andreas Gora

Am Rande der Special Olympics: Golfspieler schlagen in Bad Saarow ab und verpassen den Tanz

Die Golfer bei den Special Olympics sind es gewohnt, nicht im Zentrum der Weltspiele der geistig und mehrfach Behinderten zu spielen. Einen großen Wermutstropfen gibt es aber.

Von Thomas Flehmer, dpa

Während die Athleten der Special Olympics mit ihren Sportstätten in Berlin auf viel Zuschauerunterstützung setzen können, müssen die Golfspieler auf lautstarke Beifallsstürme verzichten. „Das kennen sie schon. Wir waren letztes Jahr schon bei den nationalen Spielen hier. Golf ist immer irgendwo ein bisschen abseits“, sagt Head-Coach Thomas Bruns, „es ist stets das Los der Golfer, außerhalb zu sein. Aber wir haben hier einen richtig schönen Platz.“

63 Bahnen stehen den rund 200 Teilnehmern auf der riesigen Anlage in Bad Saarow zur Verfügung. Insgesamt gibt es fünf Wettbewerbe, die beim Golf der Special Olympics Level genannt werden und verschiedene Aufgaben und Anforderungen an die Aktiven stellen. Auch ein Unified-Wettbewerb, bei dem ein Athlet mit geistiger Behinderung gemeinsam mit einem Sportler ohne geistige Behinderung spielt, steht auf dem Programm.

Gespielt wird auf dem Faldo Course Berlin, der auch aufgrund seiner Windanfälligkeit als schwierig zu spielen eingestuft wird. Zudem finden Wettbewerbe auf dem Arnold-Palmer-Platz statt, ein Parkland-Course mit breit angelegten Fairways und großen Grüns. „Hier haben wir unsere Ruhe und können unser Spiel spielen“, sagt Bruns. Zudem haben die deutschen Athleten den Vorteil, die Platzverhältnisse bereits von den nationalen Special Olympics im Vorjahr zu kennen.

Valerio Scorza (rechts), Trainer von Italien, gibt Mirko Pascale bei der Vorbereitung auf der Driving Range im Golf Club Bad Saarow Anweisungen.
Valerio Scorza (rechts), Trainer von Italien, gibt Mirko Pascale bei der Vorbereitung auf der Driving Range im Golf Club Bad Saarow Anweisungen.

© dpa/Andreas Gora

Und der Kontakt zu den anderen Athleten geht nicht verloren, da die Delegation ihr Hotel am Alexanderplatz hat. Da die Golf-Wettbewerbe erst am Montag begonnen haben, war für die Mannschaft genug Zeit, schon mal bei den anderen Sportarten vorbeizuschauen. Zudem endet das Golfturnier der Special Olympics bereits am Donnerstag. „Wir haben nur vier Wettkampftage und somit genug Zeit, auch andere Wettkämpfe zu sehen. Damit gleicht sich das ganz gut aus“, sagt Bruns.

Das Abseitige habe zudem den Vorteil, dass das deutsche Golf-Team als Gruppe zusammenwachse, da man den Tag von morgens bis abends miteinander verbringt, sagt Bruns. Und das, obwohl Golf eine Individual-Sportart ist, „bei der jeder für sich alleine spielt.“ Zudem sind die Golfer nicht kontaktscheu und schaffen schnell Begegnungen mit anderen Sportlern.

Paul Kögler vom Team Germany schlägt beim Aufwärmen ab – und freut sich sichtlich.
Paul Kögler vom Team Germany schlägt beim Aufwärmen ab – und freut sich sichtlich.

© dpa/Andreas Gora

„Die Pins sind das, womit der Kontakt zu anderen Sportlern hergestellt wird“, sagt Bruns über die kleinen Anstecker, die auch bei Olympischen und Paralympischen Spielen als eine Art Währung gelten. Eine Golferin hatte bereits nach dem Training am vergangenen Freitag „innerhalb von zwanzig Minuten ihr Bändchen vollgetauscht. Die Pins brechen das Eis, man tauscht sich miteinander aus“.

Golferin Anna Mannheim freut sich über die Begegnungen mit so vielen Menschen aus anderen Ländern und anderen Sprachen. Sie selbst hat bereits mit einer Spielerin aus Kanada und Korea gespielt: „Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.“

Einen großen Nachteil hat der abseitige Wettbewerb für manche Athleten dann aber doch noch. Die Siegerehrung am Donnerstag findet erst um 19.15 Uhr statt, sodass die Golfdelegation es laut Bruns wohl nicht zur Athletendisko am Abend vor dem Brandenburger Tor schafft: „Das ist schade, weil wir ein paar Tanzfreudige dabei haben, die sich sehr darauf gefreut haben.“ (dpa)

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