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Berlin: Am Sonnabend in die Schule?: PRO von Susanne Vieth-Entus

Zugegeben. Herrlich ist es, wenn am Sonnabendmorgen nicht um 6.

Zugegeben. Herrlich ist es, wenn am Sonnabendmorgen nicht um 6.30 Uhr der Wecker klingelt. Wenn man mit den Kindern am Freitagabend bis in die Puppen "Siedler von Catan" spielen oder zu Oma und Opa in die Lüneburger Heide abdüsen kann. Herrlich für die Eltern. Aber was bringt es den Kindern, an zwei Tagen pro Woche bis mittags in den Betten zu liegen? Vor allem ein gestörter Schlafrhythmus, der den folgenden Montag ruiniert. Selbst wenn die Kleinen freiwillig aufstünden, vertreiben sie sich ihre Zeit meist vor dem Fernseher oder Computer, bis die ganze Familie sich dann am frühen Nachmittag zu gemeinsamen Unternehmungen aufmacht. Eines ist sicher: Das Wochenende begänne sinn- und schwungvoller, wenn die Kinder bis 13 Uhr ihren geregelten Schultag hätten. Wer selbst als Schüler eine Sechs-Tage-Woche hatte, weiß, dass der Sonnabend meist ein wunderschöner Schultag war. Jetzt besteht das deutsche Schulwesen aus fünf halben Tagen. Es gilt, viel freie Zeit in der Woche totzuschlagen.

Zum Thema Ted: Soll am Sonnabend wieder unterrichtet werden? Sicherlich wäre auch Ganztagsunterricht eine mögliche Antwort darauf, dass deutsche Kinder zu wenig in der Schule sind. Aber eine flächendeckende Ausdehnung von Ganztagsschulen braucht noch viele Jahre, denn sie kostet viel Geld: für zusätzliches Personal und für Umbauten, damit die Schulen Mittagessen anbieten können. Sonnabendunterricht ließe sich viel leichter umsetzen, zumal die Schulen noch Erfahrung damit haben. Der Stundenplan würde entzerrt und könnte noch um zwei oder drei Stunden Mathematik, Englisch oder Deutsch ausgeweitet werden.

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