zum Hauptinhalt

Berlin: Angst vor der Preisblase Euro-Krise heizt

Immobilienmarkt an.

Der Berliner Immobilieninvestor Sruel Prajs bewertet die stark steigende Nachfrage nach Wohnhäusern und anderen Immobilien in Berlin als erstes Anzeichen einer Blase. „Die Preise sind zu hoch“, sagte er auf dem 13. IIR-Kongress zum Immobilienstandort Berlin, der am Donnerstag im Verlagshaus des Tagesspiegels stattfand. Prajs besitzt viele Wohn- und Geschäftshäuser und auch Hotels in der Stadt. Seit Jahren steigt die Nachfrage nach Immobilien, zumal die Stadt nun auch bei ausländischen Investoren hoch im Kurs ist. Und die Flucht in die „Sachwerte“ verstärkt sich, weil die Mieten in der Stadt steigen und das Vertrauen in den Euro nachlässt.

„Wir hätten jede Wohnung im Haus Cumberland dreimal verkaufen können“, sagt Dirk Germandi, der mit der Firma „Profi-Partner“ das Altbauensemble am Kurfürstendamm saniert hat. An dem Umbau des als Denkmal geschützten Altbaus hatte sich zuvor Fondsmulti Anno August Jagdfeld vergeblich versucht. Nun profitiert auch dieses Projekt davon, dass jeder eine Wohnung kaufen will, der es sich leisten kann. Projektentwickler Germandi bekommt noch heute ein halbes Dutzend Anfragen täglich, obwohl alle Wohnungen längst vergeben sind. „Wenn die Lage, die Bauqualität und die Ausstattung stimmen, dann kann man zurzeit jedes Wohnobjekt leicht verkaufen“, sagt er.

„Die Angst geht um“, sagt auch Jürgen Bullesbach. Er ist der Chef der Bayerischen Hausbau. Die zur Schörghuber-Gruppe gehörende Gesellschaft saniert das Bikini-Haus samt Zoopalast am Breitscheidplatz. Bullesbach spricht zwar nicht von einer Blase, sagt aber auch, dass Investoren und private Haushalte für Immobilien deutlich mehr zahlen müssen als vor Beginn der Währungskrise. „Betongold“ sei eben eine verlässliche Größe, wenn die Finanzmärkte verrückt spielen. In Berlin seien die Preise im Vergleich zu München immer noch günstig. Deshalb prüft die Bayerische Hausbau weitere Investitionen in der Stadt. Zumal Sanierung und Vermarktung des Bikini-Hauses gut vorankommen: Die Unterzeichnung eines Vertrags mit dem Betreiber eines Design-Hotels in dem denkmalgeschützten Ensemble stehe kurz bevor.

Thilo von Stechow, Geschäftsführer bei einer Tochter von Berlins größter Wohnungsbaugesellschaft GSW, sieht zwar „keine Preisblase, wohl aber eine Blasenentzündung“. Der Chef vom Forschungsinstitut Bullwien-Gesa, Andreas Schulten, sagt wegen der großen Nachfrage auch mal einen Rückschlag im „Zyklus“ voraus. Allerdings steige die Zahl der Haushalte in Berlin schneller als die Menge der neu gebauten Wohnungen. Deshalb steigen auch die Mieten. Und damit die Kaufpreise: in den vergangenen drei Jahren im Durchschnitt von rund 2600 Euro auf gut 3000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, in Mitte sogar von 3250 auf 4000 Euro. Ralf Schönball

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false