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Das Denkmal von Karl Friedrich Schinkel auf dem am Schinkelplatz vor der Schaufassade der Berliner Bauakademie.

© Jens Kalaene/dpa

Hunderte Architekten hatten protestiert: Arbeitsgericht überprüft Benennung von Pronold als Bauakademie-Chef

An der Berufung des SPD-Politikers Florian Pronold regte sich heftiger Protest. Im Auswahlverfahren habe es an Transparenz gefehlt, hießt es von Klägerseite.

Das Arbeitsgericht in der Hauptstadt verhandelt am Dienstag (12.30 Uhr) über den Streit um die Leitung der Berliner Bauakademie. Ein unterlegener Mitbewerber hat Klage gegen die Neubesetzung eingereicht. Ob bereits am selben Tag eine Entscheidung fällt, war laut Gericht noch unklar. Am Donnerstag erörtert das Gericht eine zweite Klage in gleicher Sache, die aber von einem anderen Bewerber eingereicht wurde.

Gegen die Ernennung des SPD-Politikers Florian Pronold hatten mehrere hundert Architekten und Museumsfachleute mit einem Offenen Brief protestiert. Darin heißt es, der Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär im Bundesumweltministerium sei für das Amt nicht qualifiziert, dem Auswahlverfahren habe es an Transparenz gefehlt.

  • 2001 hatte sich der von engagierten Architekten ins Leben gerufene Verein Internationale Bauakademie Berlin die Rekonstruktion des Gebäudes vorgenommen. Die Initiative verlief mangels finanzieller Unterstützung im Sande.
  • Das Gebäude rückte erst wieder in den Fokus der Öffentlichkeit, als der Bundestag 2016 überraschend 62 Millionen Euro für den Wiederaufbau bereitstellte.
  • Ein offener „Programmwettbewerb“ wurde ausgelobt - mit dem Wunsch nach „so viel Schinkel wie möglich“.
  • Der Stiftungsrat entschied sich im November 2019 für Florian Pronold. Der gelernte Bankkaufmann, studierte Jurist, Politologe, Soziologe und zugelassene Rechtsanwalt sitzt seit 2002 für die SPD im Bundestag. 
  • Rund 180 Architekten, Kuratoren und Museumsdirektoren haben mit einem Offenen Brief gegen die Ernennung Pronolds protestiert.
Florian Pronold (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium.
Florian Pronold (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Der Jurist sei in der Welt des Bauens nahezu unbekannt. Damit werde eine Chance vergeben, die Bauakademie als Architekturzentrum mit internationaler Ausstrahlung zu etablieren, heißt es in dem Brief. Das Innenministerium hatte hingegen erklärt, Pronold habe in der Findungskommission „in jeder Hinsicht“ überzeugt.

Der 47-jährige Politiker aus Bayern soll die vom preußischen Baumeister Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) gegründete Akademie wiederbeleben. (dpa)

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