zum Hauptinhalt
Eine Beamtin eines Bundesinstituts steht wegen Betrugs vor Gericht.

© Taylan Gökalp/dpa

Archäologin vor Gericht: Hat sie zu Unrecht 176.000 Euro Auslandszuschläge einkassiert?

Die Archäologin soll über Jahre hinweg Zuschläge für einen dienstlichen Aufenthalt im Ausland erhalten haben, obwohl sie längst in Berlin weilte. Nun wird ihr Betrug durch Unterlassen vorgeworfen.

Stand:

Die Beamtin mit Bilderbuch-Karriere ging mit ihrer Familie für das Deutsche Archäologische Institut in den Jemen. Die Archäologin leitete die Außenstelle Sanaa. Doch seit Jahren gibt es einen Verdacht gegen die 57-Jährige, der zu einem Prozess führte.

Seit Freitag steht sie wegen Betrugs durch Unterlassen in einem besonders schweren Fall vor dem Amtsgericht Tiergarten. Sie soll von Februar 2017 bis Ende 2020 insgesamt rund 176.000 Euro Auslandszuschläge erhalten haben, obwohl sie bereits dauerhaft in Deutschland wohnhaft gewesen sei.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie ihren Arbeitgeber vorsätzlich in Unkenntnis über ihren tatsächlichen Wohnort gelassen haben. Das bestritt die Angeklagte. Es habe nach ihrer Rückkehr Gespräche über ihren Dienstort gegeben.

Sie war vor mehr als zwanzig Jahren für das Bundesinstitut in den Jemen gegangen. Wegen der Sicherheitslage sei sie zurückgekehrt, habe dies aber nicht der für die Gehaltszahlungen zuständigen Stelle mitgeteilt, so die Staatsanwaltschaft.

Monatlich rund 3.600 Euro Auslandszuschläge zusätzlich zu ihren Bezügen habe sie zu Unrecht kassiert. Die Anklage beziehe sich nur auf die noch nicht verjährten Taten seit 2017.

Die Archäologin sagte, ihr Ehemann und ihre beiden Kinder seien 2011 dauerhaft nach Deutschland zurückgekehrt. Sie sei später gefolgt, leite die Außenstelle Sanaa seit 2014 von Berlin aus.

Ihr Hausrat sei in Sanaa eingelagert geblieben. Sie sei jederzeit zur Rückkehr bereit gewesen. Laut einer Zeugin kam es zu einer Überzahlung seit 2011 in Höhe von 671.000 Euro.

Der Verteidiger sagte, die Beamtin habe nach einem Vergleich bereits rund 500.000 Euro zurückgezahlt. Der Prozess geht am 11. Juni weiter. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })