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„Ärgere mich unendlich darüber“: Ehemann sagt in Korruptionsprozess gegen Berliner Ex-Senatorin Kalayci aus
Es geht um die Kosten für eine Hochzeitsfeier. Und um eine Werbekampagne. Ex-Senatorin Kalayci und der angeklagte Unternehmer weisen die Korruptionsvorwürfe zurück. Was berichtet der Ehemann?
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Im Korruptionsprozess gegen Berlins frühere Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hat deren Ehemann ausgesagt. Der 65-Jährige berichtete vor dem Landgericht Berlin, eine ausstehende Rechnung der Agentur durch eine hohe berufliche Belastung vergessen und „aus den Augen verloren“ zu haben. Er ärgere sich „unendlich darüber“, dass er seine Frau durch eine Nachlässigkeit in diese Lage gebracht habe, erklärte er.
Die Staatsanwaltschaft hat Kalayci wegen Bestechlichkeit angeklagt, den Agentur-Chef wegen Bestechung. Beide weisen die Vorwürfe zurück. Die Anklage geht von Korruption aus, weil die Agentur des 59-Jährigen die Hochzeit der Ex-Senatorin geplant und organisiert haben soll, ohne dafür entlohnt worden zu sein. Der Wert der Leistungen für die Hochzeit wurde von der Staatsanwaltschaft auf rund 11.000 Euro geschätzt.
Ehemann müsste nicht aussagen
Obwohl er als Ehemann der Angeklagten nicht hätte aussagen müssen, stand der 65-Jährige Rede und Antwort. Er schilderte vor Gericht, wie es dazu kam, dass die Werbeagentur an der Organisation der Hochzeit im Jahr 2019 beteiligt war. Dabei ging es vor allem um die Frage, wie intensiv diese bei der Planung involviert war und wie die angefallenen Kosten abgerechnet wurden.
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Aus Sicht der Staatsanwaltschaft musste Kalayci nicht bezahlen, weil sich der Unternehmer davon versprach, dass er von der Gesundheitsverwaltung den Auftrag für eine Werbekampagne zur Gewinnung von Nachwuchs für die Pflege erhält. Der geschätzte Gewinn für die Agentur und dessen Chef liegt laut Anklage bei knapp 17.000 Euro.
Nach Angaben des Ehemanns übernahm die Werbeagentur vor allem gegen Ende der Hochzeitsplanungen kleinere Aufträge. Dabei sei auch seine Frau stärker in die Planung der Hochzeit eingebunden gewesen. Zuvor habe er durch die hohe Arbeitsbelastung der Ex-Senatorin die Organisation in die Hände genommen. Der geschätzte Wert der Leistungen der Agentur von 11.000 Euro habe ihn „ziemlich überrascht“, sagte er. Von der Werbekampagne der Gesundheitsverwaltung habe er nichts gewusst.
Der Prozess soll am 14. Februar fortgesetzt werden. Dabei soll unter anderem ein Ex-Mitarbeiter der Agentur befragt werden, den Kalayci aus der SPD kannte. Das Gericht hat zunächst insgesamt zwölf Prozesstage bis zum 28. April eingeplant. (dpa)
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