zum Hauptinhalt

Von Tag zu Tag: Armes Kreuzberg

Gerd Nowakowski wundert sich über wahre Märchen und linke Dummheiten

Und es begab sich zu der Zeit, dass die Regierung des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg sich dachte, sie wolle Weihnachtsfreude einkehren lassen unter den Dächern der Armen des Bezirks, und Lebensmittelpakete verschenkte. Nein, dass ist kein Märchen. Der Bezirk hat wirklich 900 armen, pflegebedürftigen und bettlägerigen Senioren ein Paket überreicht – gefüllt unter anderem mit Tee, Kuchen, Dominosteinen und Schoko-Weihnachtsmann. „Eine kleine Geste, dass sie nicht vergessen sind“, wie der Sozialstadtrat Knut Mildner-Spindler (Linkspartei) sagt. So weit, so rührend. Kein Märchen ist allerdings, dass nun linksradikale „Spree-Piratinnen“ zum Protest gegen das Bezirksamt aufrufen und von einer „unverschämten und politisch ausgerichteten Zumutung“ sprechen. „Die Drohung sei klar: Friss oder stirb“. Hä? Das muss man nicht verstehen. Gemeint ist offenbar, dass Rot-Rot in zynischer Weise die galoppierende Massenarmut in Berlin hinnehme. Deswegen sollen, so die „Spree-Piratinnen“, die Beschenkten den Mächtigen das Geschenk vor die Füße werfen und zeigen, was sie von dieser „antisozialen, ausgrenzenden Politik halten“. Ein Märchen ist allerdings wohl, dass die Linksradikalen anschließend nach Haus zu den Eltern fuhren – um ihre Geschenke abzuholen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false