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Berlin: Auf den Zahn gefühlt: Staatsanwalt ermittelt gegen Ärzte und Labore

Berliner Zahnärzte sollen in Abrechnungsbetrügereien mit Zahnersatz verwickelt sein. Zahnärztekammer, Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) und die Krankenkassen kündigten am Mittwoch harte Konsequenzen für mögliche Betrüger an.

Berliner Zahnärzte sollen in Abrechnungsbetrügereien mit Zahnersatz verwickelt sein. Zahnärztekammer, Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) und die Krankenkassen kündigten am Mittwoch harte Konsequenzen für mögliche Betrüger an. Das können zum Beispiel Geldbußen sein oder auch der Entzug der Kassenzulassung.

Anfang der Woche hatte die Berliner Staatsanwaltschaft Dentallabore durchsucht. Ein Zahnarzt hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet, weil ihm eine Dentalfirma ein „unmoralisches Angebot“ gemacht habe: Sie offerierte angeblich preisgünstigen Zahnersatz von ausländischen Laboren, wollte dem Arzt aber pro forma eine Rechnung mit den höheren deuschen Preisen ausstellen. So hätte der Dentist die Ersparnis nicht an die Patienten und Krankenkassen weitergeben müssen.

Der Preisunterschied zwischen einer in Deutschland und einer in Fernost hergestellten Brücke kann zum Beispiel einige hundert Euro allein bei der Patientenzuzahlung ausmachen. Strafrechtlich relevant ist es allerdings nur, wenn der Zahnarzt den Preisnachlass der Krankenkasse vorenthält. „Vertragspartner der Zahnärzte sind die Kassen“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Frank Thiel. Nun durchsucht die Staatsanwaltschaft die beschlagnahmten umfangreichen Akten nach Hinweisen, ob und wie viele Berliner Zahnärzte das Angebot der Dentalfirma akzeptiert haben.

Im November 2002 hatte ein ähnlicher Fall bundesweit Schlagzeilen gemacht. Damals soll die Mühlheimer Firma Globudent in Zusammenarbeit mit Zahnärzten, wie berichtet, billigen Zahnersatz aus der Türkei und Asien zu den mehrfach höheren deutschen Preisen abgerechnet haben. Auch in Berlin wird nach Angaben der zuständigen Wuppertaler Staatsanwaltschaft derzeit gegen 80 Zahnärzte ermittelt, die mit Globudent zusammenarbeiteten. Einige davon haben sich bereits selbst angezeigt, sagt der Berliner KZV-Vize Hans-Georg Pochhammer dem Tagesspiegel. Text: I.B. / Foto: vario-press

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