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Neues Beleuchtungskonzept: Aus für tausende Gaslaternen

Noch stehen 44.000 Gaslaternen auf den Straßen und Plätzen Berlins. In einem gestern vom Senat beschlossenen Konzept für die öffentliche Beleuchtung der Stadt ist vorgesehen, etwa 8400 davon durch elektrische zu ersetzen.

Einerseits gehören Gaslaternen fest ins Stadtbild, andererseits sind sie störanfällig, teuer im Betrieb und umweltschädlich. In dem gestern vom Senat beschlossenen Konzept für die öffentliche Beleuchtung der Stadt ist deshalb vorgesehen, etwa 8400 Gaslaternen durch elektrische zu ersetzen. Ausgetauscht werden sollen vor allem Gaslampen an Hauptstraßen, wo sie eher als Funzeln denn als Kleinodien wahrgenommen werden.

Das von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) vorgelegte Konzept ist überfällig, weil der bisherige Betriebs- und Wartungsvertrag des Landes mit Nuon-Stadtlicht urspünglich schon Ende 2006 auslaufen sollte und nur notgedrungen verlängert wurde. Das Konzept beruht auf einer Untersuchung der Wirtschaftsberatung KPMG für das zeitweise für alle Laternen Berlins zuständige Bezirksamt Mitte. KPMG hatte im April 2006 befunden, dass ein Wartungsvertrag zwischen Land und privatem Betreiber die beste Variante sei. Dieser Vertrag soll nun neu ausgeschrieben werden.

Im Jahr 2000 hatte das Land dem Bezirksamt Mitte die Verantwortung für alle Laternen der Stadt übertragen. Doch die Mitarbeiter dort seien zum einen mit der Beleuchtungsregie für ganz Berlin überfordert gewesen; zum anderen habe das Abgeordnetenhaus seine Kontrollmöglichkeit eingebüßt, berichtet die Abgeordnete Jutta Matuschek (Linke). Man habe nicht einmal erfahren können, wie viele Lampen im Laufe der Jahre erneuert wurden.

Allzu viele waren es offenbar nicht. Nach Auskunft von Junge-Reyer ist inzwischen ein Großteil der 176 000 elektrischen Laternen überaltert. Mit neuer Technik könne der Energiebedarf im Idealfall halbiert werden. Um die Wartungskosten zu verringern, sollen auch rund 60 000 veraltete Steuergeräte in den Leuchten in den Westbezirken ersetzt werden. Diese Geräte sollen über Impulse im Stromnetz die Laternen an- und ausschalten – was aber oftmals nicht mehr funktioniert und deshalb hohe Wartungskosten verursacht. Die neue Technik soll sich durch geringere Folgekosten während der Vertragslaufzeit von fünf Jahren bezahlt gemacht haben. Insgesamt kostet die Straßenbeleuchtung das Land pro Jahr mehr als 30 Millionen Euro. obs

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