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Berlin: Bäder verschieben den Winter

Außerdem wird Schwimmen an vielen Seen billiger: Die Pächter dürfen die Preise ab sofort selbst festsetzen

Von Annekatrin Looss

Die Bäderbetriebe verlängern die Sommersaison. Die Freibäder, die nach dem kommenden Wochenende ihre offizielle Winterpause einlegen sollten, bleiben weiter geöffnet. So kann in den Bädern Staaken West, Jungfernheide und am Wernersee sowie im Kinderbad Monbijou bis zum 8. September gebadet werden. Bis zum 15. September bleiben die Freibäder Spandau, Olympiastadion, Wilmersdorf, Müggelsee, Mariendorf, Seestraße, Pankow und das Kreuzberger Prinzenbad geöffnet. „Wegen des guten Wetters schließen wir nach dem Wochenende lediglich kleinere Bäder“, sagte der Vorstand der Berliner Bäderbetriebe (BBB), Klaus Lipinsky. Alle anderen seien weiterhin jeden Abend bis 19 Uhr für Sonnenhungrige offen. Nur das Kinderbad Monbijou schließt schon um sechs Uhr. Bleibt es sonnig und warm, sei auch eine weitere Verlängerung denkbar, sagte Lipinsky weiter.

In einigen Freibädern wird das Schwimmen außerdem ab heute billiger. Die Landeskartellbehörde drohte den Bäderbetrieben mit einem Bußgeld, sollten sie den Pächtern weiterhin ihre Preispolitik aufzwingen. Zahlreiche Pächter hatten sich vorher über eine Klausel im Vertrag beklagt, die ihnen verbietet, ihre Karten günstiger als die Bäderbetriebe zu verkaufen.

Wolfgang Witsch, Pächter des Freibades Halensee, will seine Preise sofort senken. Richard Gruhnke, der die Bäder in Lübars, Tegel und Plötzensee gepachtet hat, will in dieser Saison seine Kassen jedoch nicht mehr umstellen. Stattdessen gibt es Verzehr-Gutscheine, und im nächsten Jahr will Gruhnke zu den Bäder-Eintrittspreisen von 2001 zurückkehren.

Gleichzeitig öffnet am Montag die Mehrzahl der Berliner Schwimmhallen wieder. Einige bleiben aufgrund technischer Probleme aber länger als vorgesehen geschlossen. So wird das Stadtbad Schöneberg wegen undichter Leitungen erst am 23. September öffnen, ebenso die Schwimmhalle am Sachsendamm. Hier verzögert sich der Umbau der Duschen. Bis zum 16. September werden auch in der Schwimmhalle im Allende-Viertel undichte Leitungen ausgetauscht, bis dahin bleibt das Bad zu. Eine Wiedereröffnung der Kaulsdorfer Schwimmhalle ist dagegen noch nicht abzusehen. Hier muss das Dach komplett erneuert werden.

Bis auch diese Hallen wieder öffnen, sollen deren Mitarbeiter weiter in den Freibädern arbeiten, ebenso wie ihre Kollegen aus den Schwimmhallen, die zum 1. Juli endgültig geschlossen wurden. Rund 45 Angestellte der Bäderbetriebe rutschten durch die Schließungen in den Personalüberhang. Wenn die Sommersaison vorbei ist, sollen sie dabei helfen, den Urlaubsstau bei den Bäderbetrieben abzubauen. Die rund 800 Angestellten haben in den vergangenen Jahren 10 600 nicht in Anspruch genommene Urlaubstage angesammelt. „Die müssen dringend abgebaut werden“, so Lipinsky.

Die Mitarbeiter ohne festen Arbeitsplatz sollen laut Lipinsky als Urlaubsvertretung in den verschiedenen Schwimmhallen eingesetzt werden. Mindestens bis zum nächsten Frühjahr werde es dauern, die angesammelten Urlaubstage abzubauen, schätzt der Bäder-Vorstand. „Und dann beginnt auch schon wieder die Sommersaison, und die Angestellten gehen in die Freibäder“, so Lipinksy. Da erfahrungsgemäß rund 25 Mitarbeiter die Bäderbetriebe jedes Jahr aus Altersgründen verlassen, hofft Lipinsky, dass sich das Problem des Personalüberhangs in zwei Jahren von selbst gelöst hat.

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