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Berlin: "Bargäste rechnen nicht mit Livemusik"

Annika Silja Sesterhenn, 26, hat schon im Schulchor gerne die Solostimme gesungen. Im Elternhaus in Spandau bekam sie oft Jazz zu hören, was ihren Musikgeschmack prägte.

Annika Silja Sesterhenn, 26, hat schon im Schulchor gerne die Solostimme gesungen. Im Elternhaus in Spandau bekam sie oft Jazz zu hören, was ihren Musikgeschmack prägte. Seit fünf Jahren singt sie in ihrer eigenen Band Moon Indigo, in der sie unter ihren männlichen Kollegen das Küken ist. Jeden Sonnabend spielt die Band von 22 bis 1 Uhr in der Bar des Ritz Carlton am Potsdamer Platz. Heute Abend tritt Moon Indigo im Schlot in Mitte auf.

Wie kam es dazu, dass Sie die Barsängerin im Ritz Carlton wurden?

Als das Hotel 2004 eröffnete und eine Band für den Curtain Club suchte, hat es bei der Musikhochschule Hanns Eisler angerufen. Da haben zwei Mitglieder meiner Band Moon Indigo damals studiert.

Was spielen Sie?

Latin-Jazz, Pop, Swing und Soul. Ich habe schon als Kind Ella Fitzgerald sehr geliebt. Die lief bei uns zu Hause.

Worauf muss man achten, wenn man in einer Bar auftritt?

Bargäste muss man erst überzeugen. Die sitzen ja in der Bar, weil sie sich unterhalten wollen. Anders als bei Konzerten, wo die Besucher Musik hören wollen, rechnen Bargäste damit vielleicht gar nicht. Wir spielen viel leiser als im Konzert und nur zu dritt: Gesang, Klavier, Saxofon. Ohne Schlagzeug und Bass.

Gibt es Reaktionen von den Gästen, Proteste oder Lob?

Proteste bisher zum Glück noch nicht. Manchmal kommt es vor, dass sich jemand ein bestimmtes Lied wünscht. Dann fühlt man sich wie eine lebende Jukebox.

Heute Abend spielen Sie im Schlot. Was erwartet die Gäste dort?

Zum einen die komplette Band. Wir werden alte Swing-Lieder spielen, Latin und Bepop. Außerdem eine Jazzballade, die unser Pianist Sebastian Bacher geschrieben hat. Und eine Weltpremiere: mein erstes selbst geschriebenes Lied. Es heißt „Snow“, ein ziemlich souliges Stück. Melodie und Text sind von mir.

Was halten Sie von elektronischer Musik?

Gefällt mir auch. Manchmal singe ich in der „Baambi Lounge“, das ist eine Party im Café Moskau. Und einmal war ich Backgroundsängerin bei einem Auftritt von DJ Westbam im holländischen Groningen. Das war purer Zufall. Westbams eigentliche Sängerin war krank, und auch die Ersatzsängerin konnte nicht. Die rief mich dann an, ob ich einspringen könnte. Ich musste nur Uih-uih machen und mit den Armen in der Luft fuchteln. Das war ein Riesenspaß. Fragen: ari

Moon Indigo, heute, 21 Uhr, im Schlot, Edisonhöfe, Chausseestraße 18 in Mitte. Eintritt fünf Euro, ermäßigt drei.

Annika Silja

Sesterhenn (26)

singt samstags in der Hotelbar des Ritz Carlton. Heute Abend tritt sie mit ihrer Band Moon Indigo im Schlot (Chausseestraße 18, Mitte, 21 Uhr) auf.

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