zum Hauptinhalt
Am Fahrsimulator werden die neuen Triebfahrzeugführer der Berliner S-Bahn ausgebildet. Bis sie einsetzbar sind, dauert es noch Monate.

© dpa

Kein Notplan: Bei der S-Bahn ist auf Ausfälle weiter Verlass

Das Unternehmen möchte keinen berechenbaren Notplan einführen, der sich am tatsächlich vorhandenen Fahrerstand orientieren würde. Man wolle flexibel bleiben, heißt es zur Begründung.

Den ersten Schneefall hat die S-Bahn überstanden, ihr Angebot musste sie aber auch am Sonntag einschränken – wegen des anhaltenden Fahrermangels. Obwohl erst im März oder April neu ausgebildete Mitarbeiter eingesetzt werden, will die S-Bahn am Fahrplan nichts ändern und weiter jeweils kurzfristig mit Linieneinstellungen oder Verkürzungen reagieren, wenn sich zu wenig der derzeit 910 dienstfähigen Fahrer zur Schicht melden.

Am Sonntag traf es wieder die S 25, auf der die Züge zwischen Teltow Stadt und Nordbahnhof/Gesundbrunnen nur alle 20 statt alle 10 Minuten fuhren. Und die S 8 war auf den kurzen Abschnitt Birkenwerder–Blankenburg beschränkt.

Man wolle flexibel bleiben, begründete ein Sprecher die Ablehnung eines auf den tatsächlichen Fahrerbestand ausgerichteten festen Fahrplans. Je nach Besetzung der Schicht könne man das Angebot kurzfristig einschränken oder ausweiten. Einen festen Notfahrplan gibt es derzeit nur für den Fall, dass wieder mehr Fahrzeuge wegen des Winterwetters ausfallen.

Der Fahrgastverband Igeb fordert dagegen mehr Verlässlichkeit für die Fahrgäste. Solange Fahrer fehlten, solle grundsätzlich die S 47 auf den Abschnitt Spindlersfeld–Schöneweide beschränkt werden, sagte Sprecher Jens Wieseke. Die Weiterfahrten tagsüber bis Hermannstraße würden dann planmäßig entfallen. Auch auf die Verstärkerzüge bei der S 5 (Strausberg–Spandau) würde die Igeb verzichten. Zudem könne auf dem Ring der Fünf-Minuten-Takt in den Hauptverkehrszeiten auf zehn Minuten erweitert werden, wenn dann alle Züge mit acht statt wie jetzt mit sechs Wagen fahren würden.

Der S-Bahn fehlen für einen Normalbetrieb nach Angaben von Chef Peter Buchner derzeit 50 Fahrer. Der Grund seien veränderte Dienstzeiten durch neue Tarifverträge, Reaktionen auf Untersuchungen zur Belastung und ein höherer Bedarf für außerplanmäßige Werkstattfahrten, die wegen der aufwändigen Fahrzeugkontrollen erforderlich seien. Außerdem ist der Krankenstand hoch.

Planmäßig fahren vom heutigen Montag bis Freitag auf der S 25 zwischen Tegel und Schönholz die Züge nur alle 40 statt alle 20 Minuten. Grund sind hier Stellwerksarbeiten. Am stundenlangen Ausfall der S 25 in Hennigsdorf am Samstagfrüh waren dagegen Kriminelle schuld: Nachdem eine aus Böllern gebaute Bombe den Fahrstuhl zerstört hatte, sicherte die Polizei dort Spuren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false