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Justizia.

© Helmut Vogler

Beinahe tödliche Messerstiche: „Plötzlich wurde es hektisch und unübersichtlich“ – Berliner Angeklagter schildert Notwehrlage

Ein Polizeikommissaranwärter soll im Juni 2020 einen 18-Jährigen mit einem Messer lebensgefährlich verletzt haben. Er habe aus Angst zugestochen, sagte der Angeklagte vor Gericht.

Ein damaliger Polizeikommissaranwärter soll einen 18-Jährigen in einem Park in Berlin mit einem Messer lebensgefährlich verletzt haben und muss sich vor dem Berliner Landgericht verantworten.

Zu Prozessbeginn am Mittwoch gab der 22-Jährige zu, in einer Auseinandersetzung mit einer Gruppe ein Messer eingesetzt zu haben. Er habe den 18-Jährigen, der aggressiv auf ihn zugestürmt sei, jedoch lediglich stoppen wollen. In Panik und aus Angst habe er zugestochen. Der Angeklagte soll in dem Park mit Freunden unterwegs gewesen sein.

Die Anklage lautet auf gefährliche Körperverletzung. Zudem muss sich der 22-Jährige wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten. Die Polizei habe bei der Durchsuchung seiner Wohnung kurz nach dem Geschehen im Volkspark Wilmersdorf ein verbotenes Messer mit zweiseitig geschliffener Klinge gefunden. 

Es war 23.45 Uhr, als es laut Ermittlungen am 19. Juni 2020 zu der Auseinandersetzung kam. Der 22-Jährige habe dem Geschädigten mit einem Messer „zweimal kraftvoll in die linke Brustseite gestochen“, so die Staatsanwaltschaft. Mit dem zweiten Stich habe er das Herz des jungen Mannes nur knapp verfehlt. Der damals 18-Jährige habe nur durch eine Notoperation gerettet werden können. 

Der Angeklagte erklärte, Männer aus einer anderen Gruppe seien aggressiv aufgetreten. „Plötzlich wurde es hektisch und unübersichtlich“, so der 22-Jährige. Sie hätten gedroht und angekündigt, sie würden auch Frauen schlagen. „Ich zog eine Frau weg“, sagte der Angeklagte. Der 18-Jährige sei daraufhin bedrohlich und mit erhobenen Händen auf ihn zugelaufen.

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Der Prozess war in einem ersten Anlauf vor rund fünf Monaten gescheitert. Für die jetzige Verhandlung sind fünf weitere Tage bis zum 31. Januar 2022 vorgesehen. (dpa)

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