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Franca Lehfeldt

© IMAGO/Eventpress / IMAGO/Eventpress for Mercedes-Benz

Berlin Gossip: „Häme und Sexismus“ nach Versprecher von Welt-Moderatorin Franca Lehfehldt

Die Moderatorin Franca Lehfeldt verwechselt in einer Live-Sendung die Rote Armee mit der RAF. Die Häme, die sie dafür erntet, empfindet sie als unverhältnismäßig.

Franca Lehfeldt ist eine Journalistin mit beeindruckendem Renommee: Ausbildung an der RTL-Journalistenschule, Chefreporterin beim RTL Politik-Magazin, Chefreporterin beim Fernsehsender „Welt“, Buchautorin von „Alte weise Männer: Hommage an eine bedrohte Spezies“ und außerdem ist sie die Frau von... Nein, das spielt keine Rolle, deswegen lassen wir das an dieser Stelle.

Als Chefreporterin für Politik hat Franca Lehfeldt am vergangenen Samstag die Sendung „Welt“ moderiert und sich dabei einen denkbar peinlichen Fehler geleistet. Zum Holocaust-Gedenktag verkündete sie: „Heute vor 78 Jahren befreite die Rote-Armee-Fraktion die Überlebenden des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz“.

Wäre das Thema nicht so ernst, hätte es wahrscheinlich niemanden interessiert. Das Thema ist aber ernst, weshalb sich ein Video des „Versprechers“ rasend schnell im Internet verbreitete und mit thematisch unpassendem Spott eingeordnet wurde.

Franca Lehfeldt fühlte sich daraufhin genötigt, bei Instagram ein Bild mit Statement zu veröffentlichen. Wie ein Honigkuchenpferd grinsend verkündete sie: „Bei einer Moderation habe ich mich versprochen. Das sollte in Live-Situationen nicht passieren, ist es aber leider.“ Sie erinnerte die spöttische Internetgemeinde: „Menschen machen Fehler“.

Lehfeldt klagt Sexismus an

So weit, so gut. Lehfeldt hat sich versprochen und ist ein Mensch. Damit aber nicht genug, Lehfeldt kritisiert, dass auf ihren Versprecher „eine unverhältnismäßige Welle von Häme und vor allem Sexismus“ gefolgt sei. Sie fragt deshalb, „was in Köpfen vorgeht, die sich daran beteiligen.“ Das ist eine interessante Frage, aber nicht so leicht zu beantworten, auch weil nicht klar ist, worum es ihr eigentlich geht.

Eine entsprechende Nachfrage, was sie mit Sexismus meine, beantwortete eine Sprecherin der Welt so: „Die Mehrzahl der Tweets und Posts in den sozialen Netzwerken haben in der Kritik nicht den Versprecher von Frau Lehfeldt thematisiert, sondern in meist despektierlicher Art und Weise ihre Ehe.“

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Die Pressesprecherin hat recht. Nach einer umfangreichen Analyse der hämischen Kommentare könnte der Eindruck entstehen, es gehe hauptsächlich darum, dass Franca Lehfeldt die Frau von – entschuldigen Sie bitte, aber an dieser Stelle lässt sich der Hinweis einfach nicht mehr vermeiden – Christian Lindner ist und darauf reduziert wird.

Wir können es ihr nicht verübeln. Das Thema „die Ehe einer renommierten Journalistin mit einem populären Finanzminister“ geht auch uns gehörig auf den Keks. Viel spannender wäre, zu lesen, dass sich jemand für einen Fehler entschuldigt – und dann daraus lernt.

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