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Jo Groebel.

© IMAGO/Barbara Insinger

Berlin Gossip: Warum man auf Events in Berlin immer dieselben Gesichter trifft

Sie sind auf jeder Gala und jedem Empfang. Man kennt Party-Einschleicher vom Sehen, nur was sie dort eigentlich zu tun haben, weiß keiner. Zu diesem Wanderzirkus gehört auch Jo Groebel.

Science-Fiction-Fans wissen: Ein Déja-vu ist ein Fehler in der Matrix. Regelmäßige Besucher von Society-Events in Berlin wissen: Ein Déja-vu ist Wesensmerkmal jeder Gästeliste. Egal ob Filmpremiere, Restauranteröffnung, Hoteljubiläum oder Fashion-Week-Party – in minimaler Variation treffen sich auf den roten Teppichen der Hauptstadt immer die gleichen Gesichter.

Der sogenannte Gästelistenpromi ist dabei häufig so sehr zum Selbstzweck degeneriert, dass sich niemand der Anwesenden daran erinnern kann, wofür der- oder diejenige ursprünglich einmal bekannt gewesen ist. Der letzte Film mit Falk-Willy Wild? Der Beruf von Katrin Wrobel? Das Signature-Design von Nanna Kuckuck? Eben!

Zu erstaunlicher Konstanz in diesem Wanderzirkus hat es auch Jo Groebel gebracht. Der als Medienexperte firmierende Red-Carpet-Regular tritt in der Zeitungs-, Radio- und TV-Bubble immer dann in Erscheinung, wenn ein bereitwilliger O-Ton-Geber zum Thema „Irgendwas mit Medien” gebraucht wird. Auf Events ist er vor allem als schmerzfreier Goodie-Bag-Eintreiber bekannt, der gerne auch drei Mal über den roten Teppich läuft, bis ihn endlich jemand fotografiert.

Eine weitere Spezies, die die Unterhaltungs- und Luxusbranche mit ihren Partys erschaffen hat, ist der Einschleicher. Menschen, deren Passion es ist, Zugang zum exklusiven Kreis zu erlangen, obwohl sie niemand eingeladen hat. Auf Veranstaltungen sind sie ebenso häufig wiederkehrende Gesichter wie die Promis an der Fotowand und schaffen es trotzdem, sich selbst zu den hochkarätigsten Galas Zutritt zu verschaffen.

Sie sind dem Dresscode entsprechend gekleidet, geben sich als Journalist:innen bekannter oder fiktiver Medien aus, haben am Einlass leider die Einladung vergessen oder schummeln sich an der Security vorbei. Als bei der Eröffnung des JW Marriott Hotels kürzlich ein stadtbekannter Einschleicher seine Runden drehte und es sich gerade mit einem Glas Champagner auf einem Sofa gemütlich machen wollte, wurde er von einer Dame aus dem Guest Management gebeten, sie doch bitte kurz vor die Tür zu begleiten.

Sehr unangenehm das Ganze, könnte man meinen. Zehn Minuten später war er jedoch zurück. Auch dieses Mal war ihm das Kunststück einer plausiblen Erklärung offensichtlich wieder geglückt. Natürlich gibt es auch Ausnahmen von der Gästelisten-Eintönigkeit. Während der Berlinale beispielsweise. Oder wenn High-End-Marken wie Bulgari, Moët & Chandon oder Dior eingeladen haben.

Dann kommen auch mal deutsche A-Lister wie Iris Berben, Daniel Brühl und Lars Eidinger oder sogar internationale Prominenz. Weil sich Stars dieser Größenordnung ihr Erscheinen aber häufig gut bezahlen lassen oder ihr Auftritt mit einem lukrativen Testimonialvertrag verbunden ist, bleiben für Gastgeber:innen mit kleinerem Budget häufig nur die üblichen Verdächtigen und die fluktuierenden Teilnehmerinnen von „Germany’s Next Topmodel“.

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