Von Tag zu Tag: Berlin konkret
Ulrich Zawatka-Gerlach wünscht sich Wahlprogramme mit Ecken und Kanten
Überraschend früh haben die regierenden Sozialdemokraten ein Programm für die Wahl 2011 vorgelegt. Vielleicht ließen sie sich ein wenig von den opponierenden Grünen treiben, deren Ideen für die nächsten fünf Jahre bereits vor ein paar Tagen unter die Leute gebracht wurden. Auf 118 Seiten haben die Grünen für alle Berliner etwas zu bieten. Die SPD kommt mit 51 Seiten aus. Und es sieht so aus, als wolle Wowereits Partei mit diesem Programm nicht alle Interessen bedienen, denn es hat Ecken und Kanten. Nicht nur bei der A 100 und der neuen Landesbibliothek, zu denen sich die SPD klar bekennt, reizt es zum Widerspruch und zum Nachdenken. Das ist gut, denn dies fördert die öffentliche Diskussion darüber, wie Berlin in der nächsten Legislaturperiode nach vorn kommen kann. Hoffen wir also, dass auch die anderen Parteien den Mut zur Profilbildung aufbringen und nicht der Versuchung unterliegen, es auch noch der allerletzten Bürgerinitiative oder dem vorletzten Lobbyverband recht zu machen. Die Wähler wollen wissen, auf was sie sich einlassen, wenn sie hier oder da ihr Kreuzchen machen. Also bitteschön – Berlin konkret. (S. 10)